Worum geht es? Es geht um den Rosensteintunnel. Den Verlauf kann man hier in der Karte sehen: http://osm.org/go/0DmUywAv
Der Tunnel wird also durch den Rosensteinpark, hinter der Wilhelma entlang verlaufen, er beginnt oben bei den Tiergehegen der Mufflons und Hirsche, dort wo heute noch die Lieferanteneinfahrt ist und endet ungefähr auf Höhe der Haltestelle Wilhelma, vom Haupteingang aus gesehen hinter der Haltestelle. Dafür müssten im Park wieder zahlreiche Bäume gefällt werden. Der Gutachter kommt in einem Landschaftsgutachten zu dem Urteil, dass das Bauvorhaben zu keiner Beeinträchtigung des FFH-Gebiets Rosensteinparks führen wird, wenn die Begleitmaßnahmen umgesetzt werden. Das Gutachten ist hier:
2614 LBP_Text_Mai2010_Juni2011
Karten zum Gutachten:
2614_LBP_Konfliktplan_20100503
2614_LBP_Bestandsplan_20100503
2614_LBP_Massnahmenkarte_20100503
Die Stadt hat mehrere Gutachten erstellen lassen und in diesen Gutachten zu den landschaftspflegerischen Maßnahmen und den Schadstoffimmissionen werden 4 Fälle unterschieden (Analysefall = Istzustand, Nullfall = wenn man nichts macht und alles so bleibt wie es ist; Planfall = Vorhaben wird wie geplant umgesetzt; Planfall + M = Planfall inklusive begleitende Maßnahmen). Da bei dem Gutachten aber nur die Einzelmaßnahme betrachtet wird und nicht die Gesamtsituation gesehen wird, wird der Park auf Jahre hinaus geschädigt und nicht nutzbar sein. Fast zeitgleich mit dem Tunnelbau findet nämlich auch der S21-Tunnelbau statt. Man kann das zumindest angedeutet oben in den Plänen sehen. Der obere und der untere Teil des Tunnels soll in offener Bauweise entstehen. Ein Teil des S21-Tunnels in der Ehmannstraße ebenso. Offene Bauweise bedeutet Baulärm und hoch hinaus ragende Kräne, Dreck und Fahrzeuge auf Jahre hinaus im Park an zwei Baustellen! Wir sagen NEIN!
Was wird bezweckt? Der Tunnel hat den Zweck den Verkehr an der Kreuzung Neckartalstraße und Pragstraße wegzunehmen und unter die Erde zu verlagern. Der Bereich Wilhelma ist einer der am stärksten befahrenen Straßenabschnitte Deutschlands auf einem städtischen Gebiet. Außerdem soll Schleichverkehr, der derzeit bei Staus an dieser Kreuzung noch über den Rotweg und die Schozacher Straße (Zuffenhausen) und über den Hallschlag und die Schöne Straße (Bad Cannstatt) oder über Stuttgart_Nord ausweicht wieder zurück auf die B10 und damit in den Tunnel gezogen werden. Dadurch soll eine Entlastung für die umliegenden Stadtviertel entstehen.
Die Informationen der Stadt zum Tunnel finden Sie hier: http://www.stuttgart.de/item/show/406157
Im Gutachten zu den Auswirkungen auf die Luft sind die Schadstoffimmissionen für verschiedene Messpunkte in Tabellen dargestellt. Nur an wenigen Punkten (nämlich Pragstraße 102 und Haldenstraße) nehmen die Werte wirklich eindeutig ab, auf der Schöne Straße ist die Abnahme schon geringer, an allen anderen Messpunkten bleiben die Messwerte auf dem hohen Niveau, auf dem sie aktuell sind oder steigen sogar. Hier die Tabellen aus dem Gutachten vom Ingenieurbüro Lohmeyer, Seite 24 und 26/ 27.
Das Gutachten aus dem diese Tabellen stammen: Luft-neu
Damit entfallen die Argumente hinsichtlich einer Entlastung der Stadtviertel von Luftschadstoffen.
Jahrelang wurde den Anwohnern um den Tunnel herum versprochen, dass es im Tunnel eine Absauganlage geben und ein Filter eingebaut wird, damit es an den Tunnelöffnungen nicht zu einem erhöhten Aufkommen an giftiger Luft (Luft mit Kohlen- und Stickstoffmonoxid und -dioxid) kommt. Über dem Engelbergtunnel kann keine landwirtschaftliche Nutzung des Bodens stattfinden und dort ist auch jegliche Bebauung nicht gestattet, weil der Boden durch die austretende, vergiftete Luft unfruchtbar geworden ist. Auf einer Bezirksbeiratssitzung in Rot im Jahre 2011 wurde dies thematisiert und statt Filter soll es im Park einen ca. 30 Meter hohen Schornstein geben. Der Schornstein soll die vergiftete Luft so in die Atmosphäre pusten, dass sie verwirbelt und der Dreck sich möglichst schnell verteilt.
Aber auch die Argumente hinsichtlich des Verkehrs entfallen. Denn neue Straßen ziehen neuen Verkehr an. Verkehrsteilnehmer, die heute noch aufgrund der täglichen Staus das Auto stehen lassen und stattdessen mit anderen Verkehrsmitteln fahren (Straßenbahn, Fahrrad) und somit Luftschadstoffe zu vermeiden helfen, werden nach dem Bau des Tunnels zumindest teilweise wieder auf das Auto zurückkommen. Denn der neue Tunnel ist eine besser ausgebaute Straße, ohne Ampeln, ohne Abbiegespuren, also ohne Störungen die Staus verursachen könnten. Die Verkehrszahlen für den Analysefall und den Planfall lassen sich einem anderen Gutachten entnehmen, das hier zu finden ist luft-engerer-planungsraum
Analysefall Seite 23:
Man sieht auf den Bildern unterschiedlich dicke Balken auf den Straßen der Innenstadt. Die Dicke der Balken steht für die Verkehrsbelastung der Straßen.
Die Unterschiede zwischen Analysefall und Planfall sind nicht besonders deutlich. Aber wenn man genau hinsieht, dass stellt man fest, dass durch den neuen Tunnel sogar 20.000 Autos mehr fahren werden als derzeit über die Pragstraße. Sie finden diese Bilder auf den Seiten 23 und 25 des Gutachtens.
Auch die Zahlen im Bereich Zuffenhausen, Neckartor und obere Neckarvororte steigen. Natürlich wäre es den Besuchern der Wilhelma, den Anwohnern der Pragstraße und der Schönen Straße in Bad Cannstatt zu gönnen, dass der tägliche Quell von Lärm und Dreck an der Kreuzung Neckartalstraße und Pragstraße endlich verschwinden würde und ohne Staus im Untergrund fahren würde. Aber das Gutachten des Büros Lohmeyer zeigt, dass es eben nicht zu den versprochenen Entlastungen kommen wird sondern zu einer Steigerung der Verkehrszahlen.
Fazit: Wir als BI Neckartor lehnen den Rosensteintunnel ab. Er ist nicht nur ein erheblicher Eingriff in das FFH-Gebiet Rosensteinpark sondern es entfallen auch sämtliche Argumente hinsichtlich versprochener Entlastung. Der Park ist sowieso schon geschädigt durch die Bauarbeiten zu S21, die beinahe zeitgleich stattfindenden Bauarbeiten zum Tunnel würden den Park zusätzlich schädigen. Der geplante Ausbau der Bundesstraße 10, die parallel zur Autobahn verläuft ist ein rückständiges Verkehrsprjekt aus den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. So alt ist die Planung nämlich schon.
Mit unserer ablehnenden Haltung sind wir nicht allein, auch die SPD-Basis hat den Rosensteintunnel abgelehnt, die Schutzgemeinschaft Krailenshalde lehnt den Tunnel ab und am 21. April haben ca. 1000 Bürger in der Stadt gegen den Tunnel demonstriert. Wacht endlich auf, Politiker dieser Stadt!
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