Parkplätze und ihre Bedeutung


Dies ist ein Artikel, der sich auf die Bürgergeteiligung zum Sanierungsgebiet 29 bezieht.

Am Freitag, den 14.11. hat in der hauswirtschaftlichen Schule ein Bürgerabend stattfgefunden um Ideen zum Stöckach und zur Hauswirtschaftlichen Schule zu sammeln. Dabei wurde auch die Idee aufgenommen, den Stöckachplatz wieder als Platz erlebbar und nutzbar zu machen. Zur Zeit ist der Stöckachplatz ein reiner Parkplatz, der nur wenige Male im Jahr auch als begehbarer Platz in Erscheinung tritt, wenn nämlich Flohmarkt oder das Stockbrotfest am Stöckach stattfinden. Ansonsten ist der Platz von Fahrzeugen dominiert.

Dieser Idee wurde aber sogleich von Vertretern des HGV Stuttgart Ost mit dem Argument widersprochen, dass die Geschäfte in der Neckarstraße ja Parkplätze für ihre Kunden bräuchten.

Diese Vorstellung ist Ausdruck eines KFZ-fokussierten Denkens, das so nicht haltbar ist. Denn wer in Ost (oder speziell in der Umgebung des Stöckachs) wohnt und ein Auto hat, der fährt nicht auf die Neckarstraße oder zum Stöckach, um dort einzukaufen. Im besten Fall fährt dieser Anwohner noch zum Supermarkt am Ostendplatz oder zum Supermarkt in der Gablenberger Hauptstraße, dort stehen nämlich ein paar mehr Parkplätze zur Verfügung als am Stöckach. Wahrscheinlich fährt dieser Anwohner aber gleich zu einem der großen Einkaufszentren in Bad Cannstatt, Stuttgart Mitte, Untertürkheim oder nach Esslingen Brühl, die alle recht angenehm und in kurzer Zeit über die Bundesstraßen zu erreichen sind.

Die Geschäfte in der Neckarstraße und am Stöckach werden fast ausschließlich von Kunden besucht, die in der Umgebung wohnen und das Fahrrad zum Einkaufen benutzen oder zu Fuß gehen. Das gilt im Übrigen auch für die Gablenberger Hauptstraße (mit Ausnahme des Supermarktes, der über eine größere Anzahl an Parkplätzen verfügt). Deshalb sollten nicht mehr Parkplätze geschaffen werden, sondern die Parkplätze sollten abgeschafft werden. In einer Fußgängerzone (oder wenigstens verkehrsberuhigten Straße) lässt es sich nämlich viel angenehmer zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufen. Dann hätte der Stöckach wieder Aufenthaltsqualität, Menschen könnten sich hier treffen, sich unterhalten, auf Bänken sitzen und kurz verweilen. Und das Cafe am Stöckach könnte dann sicher auch Außengastronomie anbieten. Das Viertel würde dadurch ungemein aufgewertet.

Die Neckarstraße und der Stöckach müssen sich also überhaupt nicht den großen Einkaufszentren messen. Die Geschäfte brauchen nicht mehr Parkplätze! Die Geschäfte können nur mit weniger Parkplätzen überleben. Nur wenn das fußläufige Einkaufen wieder zum Erlebnis wird, werden die Geschäfte vor Ort überleben. Wenn man dagegen ständig nur an Autos vorbeiläuft, den Lärm hört, die Abgase einatmet, dann kann man auch gleich mit dem eigenen Auto in eines der Einkaufszentren fahren. Und dann stirbt die Vorortversorgung nach und nach aus.

Wer den Gemüsehändler, den Metzger oder das Eisenwarenfachgeschäft um die Ecke schützen will muss die Parkplätze abschaffen und nicht neue anlegen lassen.

Parkplätze für Lieferanten sind natürlich weiterhin vorzuhalten, aber auch deren Bedeutung wird meistens überschätzt. Dass auch der LKW nicht unbedingt bis auf den letzten Meter vor das Geschäft fahren muss zeigt das Beispiel des kleinen Supermarktes in der Neckarstraße. Da die Parkplätze in der Neckarstraße ständig zugestellt sind, hält der LKW meistens etwas weiter weg,  zum Beispiel in dem Bereich der Neckarstraße, der noch zweispurig ist. Die Ware wird dann halt das kurze Stück über den Bürgersteig geschoben. Auch der kleine Markt in der Staffelstraße wird so beliefert.

In dem Zusammenhang sei auch an den Prachtboulevard Neckarstraße in vergangenen Zeiten erinnert. Heute ist von diesem Glanz so gut wie nichts mehr übrig. Lediglich die zwei Häuser auf der Ecke zum Wagenburgtunnel und die zwei Häuser am Neckartor zwischen Hauffstraße und Heilmannstraße lassen erahnen wie die Neckarstraße früher ausgesehen hat.

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Eine Antwort zu “Parkplätze und ihre Bedeutung

  1. Pingback: Schafft die Parkplätze ab! | Neckartor Bürgerinitiative

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