Um Fahrverbote zu verhindern wird heute ein angeblich Stickoxid-katalysierender Asphalt auf die B14 am Neckartor aufgetragen.
Mit einer total fußgänger- und fahrradunfreundlichen Verkehrsplanung hat die Stadtverwaltung wieder mal bewiesen, wieviel das Auto in dieser Stadt wert ist.
Die Ampel an der Kreuzung Heilmannstraße/ Neckarstraße ist angeschaltet um den Verkehr von der B14 stadtauwärts ohne kreuzenden Verkehr umzuleiten. Der Verkehr auf der Neckarstr. stadteinwärts muss am Wender umkehren und durch das Kernerviertel fahren. Die Wolframstraße Richtung Neckartor ist gesperrt, der Verkehr fährt über die Schillerstraße.
Ausschnitt aus dem aktuellen Baustellenkalender:
- An der Haltestelle Neckartor ist der Ampelüberweg gesperrt, die Unterführung ist zu benutzen. Die wurde gestern zum Glück noch freigeräumt!
Aber es wurde vergessen, alle falschen Schilder wegzuräumen.
- Die Kreuzung Neckarstr. Heilmannstr. ist gesperrt. Wer aus dem Park kommt, wird nicht vorgewarnt (es steht am Dunantsteg weder ein Schild, dass Radfahrer auf die Unterführung am Neckartor verweist noch ein Schild, dass Fußgänger auf den Ersatzweg verweist) und steht dann an der Kreuzung vor einer Absperrung. Übersicht (die nummerierten Stellen sind detailiert fotografiert, der Ersatzweg ist nicht barrierefrei, nicht für Fahrräder und auch nicht Rollstühle geeignet. Mit Kinderwägen ist es aufgrund der hohen Gehwegkanten schwer, aber machbar).
Wer klug ist, springt zwischen den Autos durch auf die andere Straßenseite, wer es richtig macht, der geht zurück über diesen nicht barrierefreien Weg am Parkplatz des Studentenwohnheimes zur Heilmannstraße (1).
Nicht (2) barrierefrei aufgestellte Schilder im Ersatzweg
Nicht (3) barrierefreie Ersatzüberwege (Kante ist über 10 cm hoch auf beiden Seiten des Mittelstreifens und im Vordergrund)
Ampel steht auf dem Gehweg und nimmt damit einen erheblichen Platz des Gehwegs ein, obwohl die zweite Spur gar nicht gebraucht wird (die Ampel hätte auch auf der Fahrbahn stehen können)
- Keine Radwegeführung im Baustellenbereich, das führte dazu, dass mehrere Radfahrer während den Aufnahmen über den Gehweg fuhren, verständlich aufgrund der Maße an PKW und vor allem LKW in dem Bereich).
- Erhebliches Verkehrschaos in engen und zugeparkten Wohnstraßen im Kernerviertel (auf dem zweiten Bild mindestens 3 Falschparker – grün markiert – einer davon sogar extrem Verkehrsgefährdend vor dem Ersatz-Zebrastreifen!)
Fazit: Dem motorisierten Autoverkehr wird der goldene Teppich ausgerollt – eine niegelnagelneue Fahrbahn aufgetragen, obwohl die alte eigentlich noch ganz ok ist – der Radfahrer und Fußgänger dagegen darf sich irgendwie durchschlagen, muss ellenlange und nicht barrierefreie Umwege gehen, steht plötzlich vor Absperrungen und Ampeln, die gestern noch nicht da waren. Die Botschaft, die dabei unausgesprochen mitschwingt: Fahrt ruhig weiter Auto, wir tun alles für euch. Dass der Rad- und Fußverkehr dabei hinten runter fällt, ist egal.
Wir möchten gern von der Stadtverwaltung wissen:
Nach Rückmeldung von Anwohnern, die direkt am Neckartor wohnen, waren die Arbeiten so laut, dass:
Doch trotz geschlossenen Isolierfenstern hat es ständig gedröhnt in den Räumen vorne zur Straße hin und auch hinten auf der Seite Richtung Kernerplatz.
Deshalb haben wir die Frage nach ausschließlich in der Nacht stattfindenden Arbeiten zurückgezogen und fragen stattdessen, wieso mussten die Arbeiten nachts stattfinden? Warum wird die Fahrbahn komplett gesperrt und der Verkehr vollständig in die umliegenden Wohnviertel verlagert? Und dies nicht nur für ein paar Stunden sondern für Tage? Gerade eben um 19 Uhr war der Stau im Kernerviertel immer noch immens über die ganze Kernerstr. Und das obwohl Ferien sind und Freitag Abend!
Warum werden im Bereich der Umleitungen falsche, irreführende Wegeführungen für Radfahrer und Fußgänger aufgebaut, die nicht barrierefrei sind?
Warum werden im Bereich der Umleitungen nicht alle Falschparker oder sogar vollständig alle parkenden Autos (auch die legal abgestellten) entfernt, damit hier der Verkehr wenigstens einigermaßen ungestört fließen kann?
Das Problem wurde auch von der Fußgängerin, hier beim Zweirat und auf dem Fahrradblog kommentiert und die drei haben weitere Problemstellen identifiziert. Auch der ADFC Stuttgart greift diese Kritik auf. Und scheinbar gibt es auch bei der Baustelle in Bad Cannstatt schon seit längerem Kritik an der Stadt und ihrer Baustellenplanung. Hier gab es wohl einen Unfall mit einer Fußgängerin. Der Radverkehr ist hier während der Baustelle auf den Gehweg verlegt.
Aktualisierung: Am Montag kam das übliche Blabla der Stadtverwaltung zurück. Der Oberbürgermeister bedankt sich bei Ihnen für Ihre Mitteilung. Zu Ihren Anmerkungen kann Ihnen das Gelbe-Karten-Team leider keine abschließende Antwort geben.
Aktualisierung: Heute (Mittwoch) wurde begonnen, die Umleitung wieder abzubauen.
Wie man sieht wurden die Betonfüße der Baustellenschilder einfach auf den Gehweg geworfen anstatt sie auf einem freien Parkplatz aufzustapeln. Die Schildertafeln wurden entfernt, aber der Ständer steht immer noch auf dem Radwegstreifen. Müll liegt einfach als Haufen auf dem Gehweg. Es ist also nach diesen Beschwerden kein Fehlerbewusstsein oder Einsicht bei der Stadtverwaltung vorhanden. Das schlimme ist, bei der nächsten Baustelle wird es wieder so gemacht werden.
Ja, so kennen wir unseren angeblich grünen OB. Man fragt sich wirklich, welche Gehirnwäsche er durchlaufen hat, dass er inzwischen so nachgedunkelt ist und nur für die Autofahrer da ist.
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