Schlagwort-Archive: Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen

Schafft die Parkplätze ab!


Kopiert von DasFahrradblog. Vielen Dank an Christine Lehmann!

Das Wirtschaftsmagazin Brandeins fragte Jan Gehl: Was rät er einem Bürgermeister aus einer Smog-Millionen-Metropole?

Er antwortetet, wer würde zwei Grunderfahrungen der Stadtplanung mit ihm teilen. „Die erste ist eine mittlerweile vielfach belegte Erkenntnis: Erst formen wir unsere Städte, dann formen sie uns. Zweitens: Mehr und breitere Straßen führen zwangsläufig zu mehr Autoverkehr in der Stadt. Weniger Straßen und weniger Parkplätze hingegen schaffen Platz für Radfahrer, Fußgänger, Cafés und Plätze, kurz: das Leben.“

Daraus folgt übrigens, liebe Einzelhändler, dass Sie mehr Kunden in Ihre Läden bekommen. Schaffen Sie die Parkplätze vor ihren Ladentüren ab, dann findet in Ihrer Straße und vor Ihren  Schaufenstern Leben statt, und mehr Menschen betreten den Laden. Es ist ein Grundirrtum, dass eine Innenstadt wie die Stuttgarts von den Autofahrern lebt, die mit einer Tonne auf Parklatzsuche in die Gassen rammeln. Handel und Wandel hängt halt auch vom Wandel ab, also von denen, die langsam sind und überall anhalten, schauen oder gleich eintreten könnne. Der Kofferraum des Autos ist vielleicht die größte Einkaufstasche, aber wie oft kauft man schon einen Fernseher oder ein Bett. Die meisten Menschen gehen mit einer Tüte aus einem Laden. Und für die braucht man keine Fahrgerät von einer Tonne Gewicht und 3 auf 2 Meter Größe.

Siehe dazu auch unsere Beiträge zum Thema Wohnortnahe Versorgung und Parkplätze vor Geschäften.

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Luftverschmutzung


OB Fritz Kuhn hat die Kampagne Stuttgart steigt um vorgestellt. Mit dieser Kampagne soll für eine „nachhaltige“ Mobilität geworben werden. Prominente wie Michael Gaedt (Kleine Tiershow) oder die Frauen vom Volleyball-Team des MTV machen jetzt Werbung für den ÖPNV oder das Radfahren. Die Seite bietet Zugang zu einem Radroutenplaner, dem Angebot des VVS oder zu Car-Sharing Angeboten. Weiterlesen

S21 fressen Stadt auf Teil 2


Teil 1 finden Sie hier

Ein neuer Artikel der Kontext:Wochenzeitung beleuchtet den Bauboom in Stuttgart und die Auswirkungen auf die Stadt und die darin lebenden Menschen.

Allein drei große neue Einkaufszentren (Milaneo, Das Gerber und Dorotheenquartier) werden im Talkessel gebaut. Hinzu kommen Straßenbauprojekte wie der Ausbau der Wolframstraße, der Rosensteintunnel und der Leuzetunnel (Der Leuzetunnel ist zwar Bestandteil des Bauprojektes Rosensteintunnel, ist aber mit diesen nicht direkt baulich verbunden). Ebenso der Bau der Stadtbahn U12 im Bereich Heilbronner Straße und am Hallschlag und der Umbau der Haltestelle Staatsgalerie (die beide notwendig sind um S21 überhaupt bauen zu können), die Überdeckelung des Gebhard-Müller-Platzes, die neugeplanten Stadtviertel Neckarpark oder Bürgerhospital sind nur einige weitere Großbaustellen. Hinzu kommen unzählige kleinere Baustellen, Wohnbauprojekte und andere Baustellen. Insgesamt kommt die Stadtverwaltung auf 18.000 Baustellen im Stadtgebiet in 2014. Und dieses Chaos kostet uns alle rechnerisch 1.000 Euro im Jahr durch verschwendete Zeit. Der Schaden für die Ressourcen Boden, Luft und Wasser ist da noch garnicht eingerechnet und in dem Stuttgarter Ausmaß wahrscheinlich auch nicht zu beziffern.

Dieser Bauboom hat mit S21 eingesetzt und wird durch die Milliardeninvestition noch so richtig befeuert.

Freie Fahrt für freie Bürger?


Aus einem Antrag der Gemeinderatsfraktion der Grünen:

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Keine Straßensperrungen im Verkehrsknoten

Erneut will die Bahn (in) der Stadt eine Grube graben. Nach den neuen Plänen der Bahn soll ein verkürzter Nesenbachdüker in offener Bauweise erstellt werden. In einer bis zu 19 Meter (!) tiefen Baugrube – in der ein fünf- oder sechsgeschossiges Haus Platz finden könnte – und ausgerechnet an einem der verkehrsreichsten Plätze in unserer sowieso staugeplagten Stadt. Erst im November 2013 hat Stern.de nach der Veröffentlichung des Tom-Tom- Stauindex – in dem Stuttgart die Liste der deutschen Städte mit der höchsten Verkehrsbelas- tung anführt – als die Schneckenstadt in Deutschland bezeichnet. Die Berichterstattung in der Presse ist entsprechend und gebotenermaßen alarmierend. Die Stadtverwaltung würde dramatische Auswirkungen auf den Autoverkehr befürchten. Die Stuttgarter Nachrichten schreiben: Das Ordnungsamt moniert, dass während der 15 Bauabschnitte und der damit einher- gehenden Umleitungen des Verkehrs teils aus zwei Fahrspuren eine werden soll. Das bisherige gleichzeitige Abbiegen aus der Willy-Brandt- und Adenauer- in die Schiller- straße sei nicht mehr möglich. Die Zufahrt aus dem Wagenburgtunnel auf den Gebhard- Müller-Platz in Richtung Bahnhof werde ‚innerhalb des Knotens auf einen Streifen zu- rückgenommen’ so das Amt. In der Bilanz der behördlichen Prüfung wäre mehrfach von massiven, nicht zu tolerierenden Leistungseinbußen, Rückstaus in den Wagenburgtunnel die Rede. Busse könnten ihre Son- derspuren nicht erreichen und würden auch im Stau stehen usw. Die Straßenverkehrsbe- hörde könne die neuen Planungen daher nicht mittragen. Hinzu kommt, dass die bisher umgesetzte Verkehrsverflüssigung im Rahmen des Luftrein- halteaktionsplans damit obsolet und die Maßnahme nicht mehr wirksam wäre. Die 14. Planänderung zum PFA 1.1 wurde vom Eisenbahnbundesamt bisher nur teilöffent- lich behandelt. Da die geplanten Einschränkungen des Verkehrs erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben werden, ist aus unserer Sicht eine breite Beteiligung der Öffent- lichkeit an diesem Verfahren unabdingbar.

Vor diesem Hintergrund beantragen wir:

  1. Die Bahn stellt in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik detailliert dar, in welchen Bauabschnitten welche Straße, welcher Streifen und welche Abzweigung wie lange gesperrt werden müsste.
  2. Die Straßenverkehrsbehörde nimmt zu diesen Plänen und die aus ihrer Sicht damit ein- hergehenden Verkehrsbeeinträchtigungen Stellung, besonders im Hinblick auf den Pkw- und Busverkehr
  3. Die Stadtverwaltung stellt darüber hinaus dar, welchen Einfluss die Baumaßnahmen auf die Umsetzung des Luftreinhalteplans haben und welche Auswirkungen auf die Luftrein- haltung durch die Baustelle entstehen.
  4. Die Verwaltung nimmt rechtlich Stellung zu der Frage, ob derart weit reichende Umpla- nungen nicht die Beteiligung der Öffentlichkeit im Planänderungsverfahren gebieten.
  5. Der Grundsatz der städtischen Straßenverkehrsbehörde wird aufrechterhalten: Die Anzahl der derzeit bestehenden Fahrstreifen im Bereich Gebhard-Müller-Platz und Schillerstraße sind auch während der Bauzeit zu erhalten.

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Auch die BI Neckartor lehnt diese Baustelle ab, da sie sinnlos ist und nur auf Druck der S21-Befürworter vorangetrieben wird.

Aber es geht hier doch nicht um irgendwelche Fahrspuren oder flüssigen Verkehr! Es geht um die Erhaltung der Stadt als unseren Wohnraum und unsere Lebensgrundlage. Die Zerstörung der Ressourcen Boden, Luft und Wasser aus reinem Profit ist sowohl auf große Bauprojekte als auch auf den immer stärker zunehmenden Verkehr zurückzuführen. Die Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung (Rosensteintunnel oder Lichtanzeigetafel am Dunant-Steg) sind mehr oder weniger teure Projekte die nichts zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Das wirkliche Problem, die Masse an Verkehr, packt niemand an. Dabei wird der Rosensteintunnel allein dem Neckartor bis zu 20.000 Fahrzeuge mehr bescheren, am Tag wohlgemerkt! Deshalb ist die FOrderung nach Freihaltung der Fahrspuren zu kurz gedacht. Ziel muss dagegen sein, sowohl das eine als auch das andere einzudämmen.

Zum Thema Bauboom, Baustellenchaos und den Auswirkungen ein Artikel in der Kontext:Wochenzeitung