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Vegetative Überbemöbelung wird entfernt


„Vegetative Überbemöbelung“

So hat die Bezirksvorsteherin Mitte Veronika Kienzle den Architekten des Umbaus des Wilhelmspalais zitiert, der damit die – aus Sicht der Planer – hinderlichen Bäume um das Palais (und vielleicht auch in der Stadt) meinte.

Das Wilhelmspalais soll zum Stadtmuseum umgebaut werden. Dazu soll die Treppe vergrößert werden, außerdem ist das Fundament sanierungsbedürftig und eine Ladebühne, an die die Kunsttransporter heranfahren sollen um die empfindlichen Kunstwerke ausladen zu können, muss gebaut werden. Aber diesen Arbeiten stehen eben 17 zum Teil stattliche Bäume im Weg.

Bürgermeister Thürnau hat als Technikbürgermeister in der letzten Sitzung des Technikausschusses diesen Plan verteidigt. Die StZ zitiert ihn mit

„Man muss auch Bäume fällen, wenn man Stadtentwicklung betreiben will“

„Wir holzen nicht quer durch die Stadt, sondern betrachten jeden Baumstandort einzeln“

Es würden ja auch Bäume nachgepflanzt.

Thürnau vergisst bei dieser Argumentation aber ein paar Dinge:

  • Wer ist ‚man‘? Meint er damit die Politik, die über diesen Entwurf der Architekten abgestimmt hat und jetzt feststellt, dass er vielleicht doch etwas daneben ist oder meint Thürnau damit die Bürger? Welche Bürger? Wurden die Bürger gefragt über den Entwurf oder meint er die Bürger, die ihn bzw. seine Partei bei der letzten Kommunalwahl gewählt und ihm und seiner Partei damit die Legitimation gegeben haben, alles zu tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt?
  • Wo ist der kausale Zusammenhang zwischen Stadtplanung und Baumfällungen? Kann man nicht auch so planen, dass man um vorhandene Bäume drumherum baut? Zumindest die Ladebühne und die Freitreppe dürften so planbar sein, dass möglichst wenige Bäume zu schaden kommen. Die Fundamentsanierung ist dagegen wahrscheinlich nicht ohne größere Schäden an Bäumen zu bewerkstelligen.
  • Ein Baum ist ein Baum ist ein Baum? Eben nicht. Laut Wikipedia ist eine etwa 80 Jahre alte Rotbuche etwa 25 m hoch, die Baumkrone umfasst einen Durchmesser von 15 m und bedeckt damit eine Standfläche von 160 m². In 2.700 m³ großen Rauminhalt finden sich 800.000 Blätter mit einer gesamten Blattoberfläche von 1600 m², deren Zellwände zusammen 160.000 m² Fläche betragen. Allein die 350 gefällten Bäume im mittleren Schloßpark hätten pro Jahr 5200 Tonnen frischen Sauerstoff produziert und dabei 7000 Tonnen Kohlendioxid und 350 Tonnen Staub umgesetzt, was die Atemluft in der Stadt erheblich zu Gute gekommen wäre. Jetzt im Rosensteinpark kommen noch einmal knapp 160 Bäume hinzu.
    Die neu gepflanzten Jungbäume können da nicht mithalten.

Diese Argumentation kommt bekannt vor? Richtig! Auch die S21-Planer sahen ihr Projekt als „Geschenk an die Stadt“ und die Baumfällungen seien nur ein akzeptabler Kollateralschaden, der durch die Pflanzung von neuen Bäumen ersetzt werden würde. Es war sogar von 5000 neuen Bäumen die Rede.

Auch im Rosensteinpark wird zur Zeit vegetative Überbemöbelung entfernt. Die steht dem neuen Rosenstein-Auto- und Eisenbahntunnel im Weg. Der Rosensteinautotunnel soll jetzt gebaut werden, der Rosensteineisenbahntunnel dann an fast der gleichen Stelle in ein paar Jahren. Matthias von Herrmann und Hannes Rockenbauch kritisieren diese Bauarbeiten. Im Internet ist die Rede von Massaker, aufgrund der Zahl der zum Tode verurteilten Bäume ein durchaus zutreffender Begriff, wie manche Nutzer im Parkschützer-Forum meinen. OB Kuhn fühlt sich dagegen nicht verantwortlich. Er habe sich an den Beschluß des Gemeinderats zu halten.

Diese Argumentation kommt bekannt vor? Richtig! Auch die S21-Planer sahen ihr Projekt als ein „Geschenk an die Stadt“ und da die Stadt selbst daran beteiligt ist, sollte sie durch entsprechendes Verhalten zeigen, dass sie den Erhalt dieses Geschenks auch durchaus zu würdigen weiß. Dieses Verhalten wird immer wieder unter dem Begriff „Projektförderpflicht“ zusammengefasst. Was genau damit gemeint ist, ist situationsabhängig und fällt je nach Person unterschiedlich aus.

 

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Baustellen entlang der B14 führen zu erheblichen Behinderungen


Am Dienstag, den 22. Oktober fand eine Sitzung des Technikausschusses im Rathaus statt. Dort wurden die zukünftigen Baustellen entlang der B14 besprochen. Dies berichten die StZ und die StN .Wir als Anwohner des Kernerviertels dürfen uns auf gewaltige Baumaßnahmen freuen.

  1. Der Pausenhof und die Turnhalle des Königin-Katharina-Stifts wird derzeit geräumt um dort die Baustelle für den Nesenbach-Düker einzurichten. Der Pausenhof sollte eigentlich in den Schloßgarten verlegt werden, ob dafür auch Bäume hätten gefällt werden sollen ist unklar. Auf jeden Fall ist das nicht mehr möglich, der Juchtenkäfer hat es verhindert. Stattdessen soll jetzt im oberen Schloßgarten eine Fläche vor dem Schauspielhaus eingezäunt und mit festem Schottermaterial abgedeckt werden um einen neuen Pausenhof zu schaffen. Die leerstehende Turnhalle der Neckarrealschule könnte auf Vorschlag von Veronika Kienzle ebenfalls genutzt werden.
  2. Die Haltestelle Staatsgalerie soll in den Bereich des ehemaligen Landespavillions verlegt werden, der Anfang dieses Jahres abgerissen wurde. Dafür muss die B14 teil- und zeitweise verlegt werden und über Brücken über die Baustelle geführt werden da die Tunnel unter der Fahrbahn hin- und herschwenken müssen. Voraussetzung für den Bau der Haltestelle ist, dass der Düker (siehe 1.) gebaut ist. Dafür gibt es aber immer noch keine Genehmigung obwohl dieser eigentlich seit dem 17. Juni 2013 fertiggestellt sein sollte. Dies wird nicht nur auf der B14 zu erheblichen Behinderungen, Staus und Problemen führen, auch das Straßenbahnnetz ist betroffen. Einige Linien werden unterbrochen und können dann nicht mehr zum Hauptbahnhof/ Charlottenplatz/ Neckartor durchfahren. Busersatzverkehr soll es keinen geben, stattdessen soll es einen Ringverkehr vom Berliner Platz zum Hauptbahnhof und zurück geben.
  3. Für den Bau der Haltestelle wird der Weg in den Schloßgarten über den Wulle-Steg ersatzlos abgerissen und nach Fertigstellung der Haltestelle durch einen Deckel über der B14 ersetzt. Dieser Deckel soll ähnlich aussehen wie der Deckel am Charlottenplatz (Kreuzung Planie/ Holzstraße und Konrad-Adenauer-Straße). Auf diesem Deckel wird dann ein ebenerdiger Überweg eingerichtet. Diese Maßnahme wird ebenso wie S21 selbst mit einer Parkerweiterung von 2000 qm und 75 neuen Bäumen begründet.

Prost Mahlzeit!

Unsere Baustelle kann schon mal zur echten Nervensäge werden


Wir haben Post bekommen.

Am Mittwoch erreichte uns über unsere Kontakte zum Bezirksbeirat folgende Anwohnerinformation der Bahn, die blauen Rohre betreffend. Diese wurde von der Projektleitung in der Räpplenstraße an das Kommunikationsbüro geschickt und von dort weitergeleitet an Frau Kienzle, unsere Bezirksvorsteherin.

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Wir halten diese Information aus mehreren Gründen für wenig gelungen.

  1. „Unsere Baustelle kann schon mal zur echten Nervensäge werden.“ Mit diesem Spruch eröffnet diese lächerliche Figur Maulwurf die Anwohnermitteilung. Wer das geschrieben hat hat weder von Marketing eine Ahnung noch hat diese Person soziale und methodische Kompetenzen. Wer das liest ist doch direkt negativ eingestellt. Nervensägen muss man abstellen, ruhig stellen. Besser wäre es gewesen, wenn dort „Entschuldigen Sie bitte die Ruhestörungen!“ gestanden wäre. Wir erwarten, dass sich unsere Bezirksbeiräte für eine neutrale und mit sozialmethodischer Kompetenz ausgearbeitete Information einsetzen, die diesem Wort „Information“ wirklich gerecht wird.
  2. Zweitens wurden uns Informationsveranstaltungen versprochen, bevor man in die Stadtviertel geht. Stattdessen werden einige Waschzettel verteilt, auf denen ein Maulwurf dumme Sprüche verbreiten darf.
  3. Wir haben diese Information in Form einer E-Mail erhalten, die Anwohner im grün umrandeten Bereich haben diese Information angeblich ausgedruckt im Briefkasten gefunden. Das Verteilungsgebiet ist aber viel zu klein. 13 Adressen im grün umrandeten Bereich sind zu wenig. Sind die Anwohner in der Schubartstraße nicht betroffen oder die Anwohner in der Kernerstraße oberhalb der Hausnummern 6 und 11?

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Dann erreichte uns gestern am 22. Februar eine neue Mitteilung, wieder per elektronischer Post.

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Wir erwarten, dass es jetzt erstens zu unserer Informationsveranstaltung kommt, auf der kompetente Ansprechpartner kompetente Antworten geben können. Es darf nicht wieder so laufen wie zuletzt mehrfach im Bezirksbeirat, als solche Aussagen kamen wie „Das weiß ich jetzt nicht, das nehme ich mit“ und dann kam nie wieder eine Rückmeldung. Bis heute fehlen die von uns geforderten Gutachten bezüglich der Unbedenklichkeit des Abpumpens von Grundwasser am Ameisenberg.

Die Informationspolitik ist unter aller Sau, eine Verteilung per Flugblatt an unmittelbar Betroffene und eine zufällige Verteilung per Mundpropaganda und über Freunde ist zu wenig.

Auf Druck der Anwohner des Kernerviertels, auf unseren Druck hin und unsere Demo am Kernerplatz wurde das Landesamt für Geologie zur 7.Planänderung angehört. Das Landesamt hat außerdem von der DB ein umfassendes geotechnisches Gutachten einfordert. Wo ist dieses Gutachten? Ist die Unbedenklichkeit sichergestellt?

Siehe http://www.geologie21.de/assets/files/pdf/11%20RP%20Freiburg%20-%20LGRB.pdf und http://www.geologie21.de/archiv-geologie21/stellungnahme-landesamt-geologie-stuttgart-21.html

Soweit ich mich recht erinnere ist die 7. Planänderung bisher immer noch nicht genehmigt. Wieso muss man dann jetzt so massiv und so schnell die Rohre verlegen und Proberammungen machen? Soll die Bahn doch erst einmal ihre Hausaufgaben machen, die Finanzierung klären, die Gutachten beibringen und alle offenen Fragen klären. Frau Kienzle muss sich dafür einsetzen, dass die Anwohner der Wohnviertel nicht unter dieser Machtdemonstration zerrieben werden. Was ist wichtiger, dass gebaut wird (egal ob sich nachher herausstellt, dass alles umsonst war) oder dass wir hier in einem angenehmen Klima leben können?
Bisher sind alle Bauarbeiten in mehr oder weniger unbewohntem Gebiet abgelaufen. Jetzt geht es in die Wohnviertel. Rohre kann man ja noch ertragen, obwohl diese schon ein echter Augenkrampf sind. Aber Proberammungen? Was soll das? Werden morgen die Tunnel gebohrt oder woher kommt diese Eile?