In der ehemaligen Busspur am Landespavillion/ Planetarium stauen sich zur Zeit die LKW’s zur Baustelle am Wagenburgtunnel. Es wurden an einem Abend mehr als 10 Fahrzeuge gezählt. Siehe Bilder
oder die Mediathek von Bahnhof201268 auf Twitter.
Dabei ist dies nur die LKW-Schlange, die den Aushub aus dem Rettungsstollen abtransportieren soll, der zur Zeit gebaut wird.
Da das Baukonzept ja bekanntermaßen geändert wurde und zuerst zwei parallele Röhren vom Fasanenhof bis etwa Degerloch gebaut werden sollen und die eine dann in Richtung Wagenburgtunnel verlängert wird, wird das letzte Stück der zweiten Röhre dann erst vom Wagenburgtunnel bergaufwärts gebaut. Das große Abraum-Chaos erwartet uns also erst noch, wenn die Tunnelbohrmaschine umgedreht wird und wieder Richtung Degerloch fährt.
In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen (PDF) (gestellt von Nikolaus Tschenk) aus dem Jahr 2012 heißt dazu nur lapidar:
Am sogenannten Angriffspunkt Rettungszufahrt Hauptbahnhof Süd (am Wagenburgtunnel) ändert sich der Massenanfall gegenüber der Planfeststellung nicht.
Das bedeutet, dass es auch weiterhin im Bereich Innenstadt und da besonders am Wagenburgtunnel zu Behinderungen kommen wird, egal aus welcher Richtung gebohrt wird.
Aber was ist mit dem Umbau der Haltestelle Staatgalerie? Dass es zu erheblichen Einschränkungen kommen wird, ist bereits seit einigen Monaten bekannt. Der Westen wird durch die Kappung der Durchfahrt am Hauptbahnhof und der damit verbundenen Umleitungen abgehängt betonte damals schon Hannes Rockenbauch und Hans Heydemann ergänzte, dass der Rückfall auf den 15 Minuten-Takt drohe – auch tagsüber in der Hauptverkehrszeit, in der zur Zeit alle 10 Minuten eine Bahn einer Linie fährt.
Aber ein Aspekt ist bei diesen Betrachtungen bisher außer Acht gelassen worden: der Zulieferverkehr zur und der Abtransport von der Baustelle Staatsgalerie. Auch hier bei diesem Einzelprojekt fallen große Mengen an Aushub und Schutt an, gerade weil nicht nur die Station neu gebaut wird sondern weil die Station neben der alten (ungefähr an Stelle des ehemaligen und jetzt abgerissenen Landespavillion) neu gebaut wird und die zuführenden Tunnel ebenfalls neu gebaut werden müssen.
Dadurch ergibt sich ein erheblicher Aufwand an Erdbewegungen. Hier auf der Karte kann man den Verlauf der neuen Tunnel als gepunktete Linie von rechts oben nach unten sehen. Und das Verkehrschaos wird noch dadurch verstärkt, dass die Bundesstraße 14 an dieser Stelle mit einem Deckel unter der Erde verschwinden soll, der ähnlich wie am Charlottenplatz zu einer kleinen Grünfläche werden soll.
Das alles wird zu einem Baustellen-Ausweich-Verkehr durch das Kernerviertel und Stuttgart Ost führen. Wer heute aus Richtung Nord kommt und beispielsweise nach Sillenbuch möchte, der kann die B27 benutzen. Die führt aber an mehreren Stellen über S21-Baustellen (unter anderem Um- und Neubau Haltestelle Staatsgalerie und Baugrube Tiefbahnhof). B10/ B14 ist durch den Rosensteintunnel und die S21-Baustellen am Neckar ebenfalls blockiert. Was bleibt da noch übrig? Die Schleichwege durch die Wohnviertel in Nord und Ost, beispielsweise Robert-Mayer-Straße, Türlenstraße, Wolframstraße (die gerade ausgebaut wird) und dann Urbanstraße, Kernerstraße, Haussmannstraße. Frank Schweizer hat dies heute in seiner Rede auf der 206. Montagsdemo klar dargestellt.
Und ein weiterer Aspekt findet bisher ebenfalls wenig Beachtung: die Kosten. Es fahren zwar immer mehr Bewohner mit der Straßenbahn und den Bussen, aber werden die Fahrgastzahlen weiter steigen, wenn die Baustellen auf Hochtouren laufen und es zu Streckensperrungen und Verspätungen kommen wird, wie Hannes Rockenbauch und Hans Heydemann sie vorhersagen?
Wird die SSB dann weiterhin Mehreinnahmen verzeichnen können? Wie bei jedem Bauprojekt ist auch hier mit großer Wahrscheinlichkeit mit Mehrkosten zu rechnen. Geologie21 schreibt dazu im Artikel zum Nesenbachdüker:
Denn auch die SSB-Stadtbahnhaltestelle ‚Staatsgalerie‘ muss komplett neu gebaut werden, weil auch sie dem Tiefschiefbahnhof im Weg liegt. Aber auch der SSB-Neubau mit den Tunnelumlegungen ist ausgesprochen kompliziert. Jedoch ist die SSB dabei vom unzuverlässigen Zeitplan der Bahn AG abhängig, die den Nesenbach-Abwasserkanal verlegen will und den Nesenbachdüker bauen wolle, jedoch bis heute nicht wisse, wie dies konkret umgesetzt werden soll und auch noch keine Genehmigung dafür hat.
Die enge Situation aus der existierenden und zukünftigen Bebauung im Bereich Arnulf-Klett-Platz und Gebhard-Müller-Platz und der dicht befahrenen Straße, die man nicht sperren kann, machen es nicht gerade einfach, dort mal eben so eine neue Haltestelle zu bauen. Hinzu kommen weitere Bauprojekte, wie der Neubau der Haltestelle Wilhelma im Rahmen des Neubaus des Rosenstein-Auto-tunnels, die U12 und der abgeschlossene Bau am Fasanenhof, die ein großes Loch in die Kasse reißen wie die StN schreiben. Außerdem sinken die Unterstützungen aus Land und Bund.
Weitere Informationen zum Stadtbahnchaos auch hier in der Rede von J. Schwab auf der 204. Montagsdemo