… der Fuss- und Radverkehr kann sehen wo er bleibt.
Im Zusammenhang mit dem geplanten Abriss der drei Fussgängerbrücken in Bad Cannstatt (wir berichteten) wurde am Sonntag auch darauf aufmerksam gemacht, dass der Schillerweg (Leser haben darauf hingewiesen, dass es sich um den Schillerweg handelt) ab einem bisher geheim gehaltenen Datum gesperrt wird – für sage und schreibe SIEBEN Jahre! Der Schillerweg ist ein Teil des Neckartalradweges und führt von Mettingen nach Untertürkheim. Er zweigt an der Kreuzung „In den Stegwiesen“ und „Hafenbahnstraße“ ab und führt entlang des Neckarersatzbaches auf der Rückseite des Industriegebietes parallel der Hafenbahnstraße bis zur Bruckwiesenstraße in das Lindenschulviertel. Aufgrund der ruhigen Lage und des auto- und kreuzungsfreien Verlaufs ist dieser Weg sehr beliebt und wird auch von Wanderern gern benutzt. Auch die Arbeiter der Behindertenwerkstatt der Caritas in Mettingen benutzen diesen Weg morgens und abends um zum S-Bahnhof zu gelangen. 2012 wurden hier schon zahlreiche Bäume gefällt. 
Die Bilder wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Die Bilder zeigen die Aufräumarbeiten nach den Baumfällungen. Zu diesem Zeitpunkt war der Schillerweg aber schon wieder für den Verkehr freigegeben. Aufgrund der räumlichen Enge kam es hier zwischen den Arbeitern und den Radfahrern mehrfach zu Streitigkeiten.
Während der Bauarbeiten wurde der Verkehr über die Hafenbahnstraße umgeleitet. Aufgrund des – vorallem morgens – stark frequentierten Hafens kam es auch hier oft zu gefährlichen Situationen mit dem Auto- und LKW-Verkehr. Aus eigenen Beobachtungen können wir sagen, dass vor allem Berufskraftfahrer nicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer achten. Da werden Radfahrer mit dem langen LKW-Anhänger geschnitten oder aus Werkstoren ausfahrender Verkehr achtet weder auf Fussgänger- noch auf Radfahrer. Je größer das Fahrzeug, je länger die Fahrzeiten und -strecken umso rücksichtsloser die Fahrer.
Dieser Bericht wurde auf Basis der Erfahrungen eines uns bekannten Radfahrers geschrieben, der diese Strecke täglich fährt.
Weitere Beispiele:
- In den Jahren 2010, 2011 und 2012 war der Neckartalradweg zwischen Bad Cannstatt und Untertürkheim beidseitig immer wieder gesperrt. Der linke Uferweg – der sich übrigens durch die nahe Bundesstraße und die damit verbundene schlechte Luftqualität nur bedingt für das Radfahren eignet – war mehrfach für Kabelmontagen und Belagssanierung gesperrt. (Ergänzt nach Hinweisen von Lesern:) Weiterhin ist dieser Radweg (Fahrtrichtung stadtauswärts) aufgrund des entgegen kommenden Autoverkehrs in der dunklen Jahreszeit nicht blendfrei. Der rechte – wesentlich besser geeignete – Radweg musste 2012 für Arbeiten an den Fernwärmerohren mehrfach für Wochen gesperrt werden. Und in den Jahren zuvor wurde hier am Hochwasserschutz gearbeitet. Die Umleitung erfolgte jeweils über den gegenüber liegenden Radweg, es gab aber auch einige Wochen, da waren die Radwege auf beiden Seiten gesperrt.
- Der mittlere Schloßgarten ist seit 2 Jahren nur noch über einen Weg am Planetarium zum Ferdinand-Leitner-Steg hin passierbar. Auch hier gibt es zahlreiche Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmern.
- Der Verkehr auf Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Allee wurde in den letzten 2 Jahren mehrfach durch die Montage der blauen Rohre beeinträchtigt. Vollständig gesperrt wurde die Strecke aber nie.
- Der Rosensteinpark ist derzeit von der Ehmannstraße abgeschnitten. Zuerst war nur der Trampelpfad entlang des Grünstreifens gesperrt, jetzt ist auch der Durchgang entlang des Bolzplatzes gesperrt.
- (dieser Punkt wurde nach Hinweisen von Lesern ergänzt) Der mittlere Weg entlang des Pumpsees war fast ein halbes Jahr gesperrt weil die Firmen Hölscher und Burkhardt die Wege mit ihren schweren Maschinen zerstört hatten. Erst vor kurzem wurden sie wieder instand gesetzt.
- Die Betonfüsse der Rohre stehen immer nur auf dem Bürgersteig, nie zwischen den Autos geschweige denn auf der Straße.
- Der Arnulf-Klett-Platz ist derzeit weder für Radfahrer noch für Fussgänger sicher oberirdisch zu überqueren. Fussgänger durften hier zwar nie über die Straße gehen, sie mussten immer die Unterführung nehmen, aber derzeit gibt es hier ja noch nicht einmal einen sicheren Weg auf dem Bürgersteig. Aber auch der Radfahrer lebt hier gefährlich aufgrund der wechselnden Spuren, der Baustellen und der Autos.
- Die Wolframstraße ist seit Beginn der Bauarbeiten Milaneo ein Kampfplatz. Ständig verdreckte Straßen, LKW-Verkehr (siehe Schilderung Hafenverkehr oben – gilt hier 1 zu 1) und ständig wechselnde Verkehrsführung haben dazu geführt, dass sich hier sogar ein Radverkehrsunfall ereignete.
Für die Autofahrer wird aber eine teure Umfahrung der Baustelle am Arnulf-Klett-Platz eingerichtet. Hier wurde sogar nachts und am Sonntag gearbeitet um den Verkehr nicht zu beeinträchtigen! Für den Rad- und Fussverkehr unternimmt man solche Anstrengungen nicht. Im Gegenteil, diese Verkehrsteilnehmer dürfen gucken wo sie bleiben.
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