Schlagwort-Archive: Vegetative Überbemöbelung

Mooswand kommt später


Die Mooswand, die das Neckartor von der schädlichen Feinstaubbelastung befreien soll, wird erst 2017 gebaut. Sie soll vom Heinrich-Baumann-Steg etwa 100 Meter in Richtung Schwanentunnel vor der Lärmschutzwand, die links neben der Fahrbahn zum Park hin steht, errichtet werden. Dafür hat der Gemeinderat 390.000 Euro bereitgestellt, die Universität Stuttgart ist an der Entwicklung beteiligt. Weiterlesen

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Urbanität geht nicht, wenn zuwenig Rücksicht genommen wird


Urbanität geht nicht, wenn auf die Leute, die da sitzen oder stehen, zu wenig Rücksicht genommen wird.

Dies soll, laut StZ, OB Fritz Kuhn auf der Bürgerversammlung Mitte gesagt haben. Außerdem sagte er

Stadtpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass man die Pole ins richtige Verhältnis setzt

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Stuttgart, Stadt der Baustellen


Stuttgart ist auf dem besten Weg einen neuen Titel zu erhalten. Neben der 10jährigen Führung der Feinstaubmeisterschale und dem Titel der Stauhauptstadt ist jetzt scheinbar auch das Erreichen des Titels der Baustellenhauptstadt das Ziel der Stadt.

Diese weiteren Baustellen sind zwar verhältnismäßig klein im Gegensatz zu den S21-Tunnelbaustellen, aber in Summe größer.

Aber ganz besonders betroffen ist Stuttgart Mitte, vor allem durch S21-Baustellen, wie am Wagenburgtunnel, Königin-Katharina-Stift, Heilbronner Straße, Staatsgalerie etc. pp.

  • Das Stadtmuseum ist vollständig entkernt, der Ausbau hat begonnen
  • Der Hang für den Neubau der Ballettschule ist gerodet, Erdarbeiten haben noch nicht begonnen
  • Die Tiefgarage der Landesbibliothek ist abgerissen worden
  • Das City-Gate ist so gut wie fertig
  • Das Milaneo ist bereits seit längerer Zeit geöffnet, aber trotzdem ist drumherum noch eine große Baustelle, die Wolke ist im Rohbau fertig. Die Brücke der U12 über die Wolframstraße steht, da der Damm zum Milchhof aber noch nicht befestigt ist, machen die Gleisbauarbeiten auf der Brücke noch keinen Sinn. Und auch die Sparkassenakademie und weitere Gebäude im Europaviertel sind nicht fertig oder noch gar nicht angefangen

Die Liste wird fortgesetzt.

Aktuelle Karte der Stadt mit den derzeitigen Bauprojekten (allerdings sind dort nicht alle Bauprojekte aufgeführt, das Wasserwerk am Kanonenweg beispielsweise fehlt).

Der Weg ist frei


Der Gemeinderat hat am 29. Januar den Bebauungsplan des alten Wasserwerks zwischen der Urban- und der Werastraße geändert. Damit ist der Weg frei für die Rodung des Geländes und den Bau der neuen John-Cranko-Schule. Allerdings wurde die Baustelle so umgeplant, dass nicht mehr alle Bäume, die vom Gebäude eigentlich gar nicht betroffen sind, der Logistikfläche zum Opfer fallen. Nur noch 67 Bäume müssen gefällt werden, 29 davon sind geschützt.

Damit kommt jetzt die nächste Baustelle auf das Kernerviertel zu, das bereits durch S21 und die Baustelle Stadtmuseum mit Dreck und Lärm zu kämpfen hat.

Zum Thema Stadtbäume siehe auch hier den Artikel Bäume als Stadtmöbel und speziell zu den Bäumen am Wilhelmspalais siehe hier den Artikel Bäume sind vegetative Überbemöbelung.

65 Bäume sollen für Ballettschule fallen


Immer noch 65 Bäume (14 davon nur für Aufstellplätze von Baumaschinen, Lagerflächen und Bürocontainer der Bauarbeiter) sollen nach den überarbeiteten Plänen der John-Cranko-Schule gefällt werden, 25 davon sind geschützt (2 davon für oben genannte Lagerflächen). Ursprünglich wären 76 Bäume geopfert worden, 29 davon geschützt.

Man könnte die Lagerflächen aber auch auf die Schützenstraße verlegen, das würde dann allerdings Mehrkosten in Höhe von etwa 400.000 Euro verursachen. Dann müssten nur noch 55 Bäume (4 für Aufstellplätze von Baumaschinen), 25 davon geschützte Bäume, gefällt werden.

Da aber fast alle Bäume ersetzt werden – durch kleinere junge Bäume – und um noch mehr Mehrkosten zu vermeiden, wird dieser Vorschlag wahrscheinlich nicht angenommen.

Quelle: StN

Vegetative Überbemöbelung wird entfernt


„Vegetative Überbemöbelung“

So hat die Bezirksvorsteherin Mitte Veronika Kienzle den Architekten des Umbaus des Wilhelmspalais zitiert, der damit die – aus Sicht der Planer – hinderlichen Bäume um das Palais (und vielleicht auch in der Stadt) meinte.

Das Wilhelmspalais soll zum Stadtmuseum umgebaut werden. Dazu soll die Treppe vergrößert werden, außerdem ist das Fundament sanierungsbedürftig und eine Ladebühne, an die die Kunsttransporter heranfahren sollen um die empfindlichen Kunstwerke ausladen zu können, muss gebaut werden. Aber diesen Arbeiten stehen eben 17 zum Teil stattliche Bäume im Weg.

Bürgermeister Thürnau hat als Technikbürgermeister in der letzten Sitzung des Technikausschusses diesen Plan verteidigt. Die StZ zitiert ihn mit

„Man muss auch Bäume fällen, wenn man Stadtentwicklung betreiben will“

„Wir holzen nicht quer durch die Stadt, sondern betrachten jeden Baumstandort einzeln“

Es würden ja auch Bäume nachgepflanzt.

Thürnau vergisst bei dieser Argumentation aber ein paar Dinge:

  • Wer ist ‚man‘? Meint er damit die Politik, die über diesen Entwurf der Architekten abgestimmt hat und jetzt feststellt, dass er vielleicht doch etwas daneben ist oder meint Thürnau damit die Bürger? Welche Bürger? Wurden die Bürger gefragt über den Entwurf oder meint er die Bürger, die ihn bzw. seine Partei bei der letzten Kommunalwahl gewählt und ihm und seiner Partei damit die Legitimation gegeben haben, alles zu tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt?
  • Wo ist der kausale Zusammenhang zwischen Stadtplanung und Baumfällungen? Kann man nicht auch so planen, dass man um vorhandene Bäume drumherum baut? Zumindest die Ladebühne und die Freitreppe dürften so planbar sein, dass möglichst wenige Bäume zu schaden kommen. Die Fundamentsanierung ist dagegen wahrscheinlich nicht ohne größere Schäden an Bäumen zu bewerkstelligen.
  • Ein Baum ist ein Baum ist ein Baum? Eben nicht. Laut Wikipedia ist eine etwa 80 Jahre alte Rotbuche etwa 25 m hoch, die Baumkrone umfasst einen Durchmesser von 15 m und bedeckt damit eine Standfläche von 160 m². In 2.700 m³ großen Rauminhalt finden sich 800.000 Blätter mit einer gesamten Blattoberfläche von 1600 m², deren Zellwände zusammen 160.000 m² Fläche betragen. Allein die 350 gefällten Bäume im mittleren Schloßpark hätten pro Jahr 5200 Tonnen frischen Sauerstoff produziert und dabei 7000 Tonnen Kohlendioxid und 350 Tonnen Staub umgesetzt, was die Atemluft in der Stadt erheblich zu Gute gekommen wäre. Jetzt im Rosensteinpark kommen noch einmal knapp 160 Bäume hinzu.
    Die neu gepflanzten Jungbäume können da nicht mithalten.

Diese Argumentation kommt bekannt vor? Richtig! Auch die S21-Planer sahen ihr Projekt als „Geschenk an die Stadt“ und die Baumfällungen seien nur ein akzeptabler Kollateralschaden, der durch die Pflanzung von neuen Bäumen ersetzt werden würde. Es war sogar von 5000 neuen Bäumen die Rede.

Auch im Rosensteinpark wird zur Zeit vegetative Überbemöbelung entfernt. Die steht dem neuen Rosenstein-Auto- und Eisenbahntunnel im Weg. Der Rosensteinautotunnel soll jetzt gebaut werden, der Rosensteineisenbahntunnel dann an fast der gleichen Stelle in ein paar Jahren. Matthias von Herrmann und Hannes Rockenbauch kritisieren diese Bauarbeiten. Im Internet ist die Rede von Massaker, aufgrund der Zahl der zum Tode verurteilten Bäume ein durchaus zutreffender Begriff, wie manche Nutzer im Parkschützer-Forum meinen. OB Kuhn fühlt sich dagegen nicht verantwortlich. Er habe sich an den Beschluß des Gemeinderats zu halten.

Diese Argumentation kommt bekannt vor? Richtig! Auch die S21-Planer sahen ihr Projekt als ein „Geschenk an die Stadt“ und da die Stadt selbst daran beteiligt ist, sollte sie durch entsprechendes Verhalten zeigen, dass sie den Erhalt dieses Geschenks auch durchaus zu würdigen weiß. Dieses Verhalten wird immer wieder unter dem Begriff „Projektförderpflicht“ zusammengefasst. Was genau damit gemeint ist, ist situationsabhängig und fällt je nach Person unterschiedlich aus.

 

Das System21 ist überall!


Das System21 ist auch in kleinen Projekten zu finden, zum Beispiel im Neubau der John-Cranko-Schule. Auf dem Gelände des denkmalgeschützten Wasserwerks in der Werastraße (unterhalb der Jugendherberge) soll der Neubau entstehen. Dafür müsste das Wasserwerk zumindest teilweise weichen. Aber bereits jetzt – noch vor Baubeginn – steigen die Baukosten ins Unermessliche. Und da sind die Parallelen zu S21 durchaus sichtbar.

Mit Verweis auf irgendeine europäische Magistrale pocht OB-Kuhn auf das Weitermachen, ist sogar verärgert darüber, dass der Rechnungshof das Projekt kritisiert.

„Es geht nicht, dass man eine Ballettschule von internationalem Rang mit dem Bau eines normalen Gymnasiums verglichen wird.“

„Wir zählen weltweit zu den Top-5-Ballettstädten. Die John-Cranko-Schule bildet mit dem Internat das Rückgrat.“

Beide Zitate OB-Kuhn aus dem schwäbischen Tagblatt.

Der Autor des Artikels im Tagblatt kommt zu dem Schluß, dass die Schule wahrscheinlich doch wie geplant gebaut wird. Man läuft also wieder – wie bei S21 – sehenden Auges in das Chaos hinein und winkt eine Kostensteigerung nach der anderen durch, opfert dabei wieder einmal nur zu Prestigezwecken ein denkmalgeschütztes Gebäude und bezeichnet dies als notwendigen Kollateralschaden. Und die äußerst wichtige Luftschneise zum Gebhard-Müller-Platz und zum HBF würde mit diesem Gebäude auch wegfallen. Nachdem bereits auf der anderen Seite mit dem Neubau der IHK-Gebäudes eine wichtige Luftschneise wegfällt, rücken die Ziele der Luftverbesserung im Talkessel damit erneut in weite Ferne.

Aber es gibt doch einen Unterschied zu S21. Eine neue Ballettakademie zu bauen wäre sicher sinnvoller als einen neuen Bahnhof zu bauen. Aber auch hier gilt: Kostentransparenz und Beteiligung der Anwohner VOR Projektstart und nicht irgendwann danach. Aber den Fehler zuzugeben und alles auf Null zurückzusetzen um neu zu planen geht der Politik und der Stadtverwaltung gegen die Ehre. Da macht man lieber weiter wie geplant.

Ergänzung am 1.8.2013: gerade in den letzten Tagen spürt man die Folgen dieser Baupolitik (Nachverdichtung, Bebauung von ehemaligen Grünflächen und Fällen von Innenstadtbäumen) wieder einmal deutlich am eigenen Leib. Um das Klima im Talkessel zu verbessern sollten Bäume gepflanzt werden und nicht gefällt. Bäume spenden Schatten, sorgen mit der Verdunstung von Wasser für ein angenehm kühles Klima und sie filtern Staub und Luftschadstoffe aus der Umgebungsluft. Unser Ziel sollte also sein, die Innenstadt zu vergrünen und nicht den Wohnraum zu verdichten! Leider stehen Bäume aber den Interessen der Gewinnmaximierung und der schnellen Rendite im Weg.

Unser Stadtklima ist bedroht.


Wie wohl man sich an seinem Lebensmittelpunkt fühlt, hängt entscheidend vom Klima ab. Unter dem Wort „Klima“ werden allgemein Vorgänge oder Stimmungen zusammengefasst, die in einem angegrenzten Gebiet herrschen. So kann das Wort Klima das Auf und Ab an der Börse beschreiben, auch die positiv oder negativ aufgeladene zwischenmenschliche Beziehung von Ehepartnern oder Bürokollegen.

Mit Stadtklima bezeichnet man vor allem die meteorologische Situation in einer Stadt. Im Sommer, wenn es heiß ist, fällt es den Einwohnern schwer sich zu bewegen. Die Luft wabert auf den Straßen während die Sonne von oben brennt.

Autos und ihre Schadstoffe sind vor allem die entscheidenden  Faktoren, die für das Stadtklima eine Rolle spielen, aber auch andere Einflüsse sind entscheidend:

  • Parkanlagen inkl. der Pflanzen und Bäume
  • Spielplätze
  • Straßen
  • Gebäude

Um nur einige Faktoren zu nennen.

Nun dürfen wir seit einigen Jahren den Trend verfolgen, dass in der Stadt immer mehr Grün verschwindet.

  • der mittlere Schloßgarten wurde gerodet
  • der Rosensteinpark steht kurz davor gerodet zu werden, damit der Rosensteintunnel für den Autoverkehr und der Rosensteintunnel für die S-Bahn- und Fernverkehrsgleise gebaut werden können
  • im Park der Villa Berg sollen die alten Bauten des SWR verschwinden und durch eine neue Wohnbebauung ersetzt werden
  • im Killesbergpark wurde ein großer Teil des alten Messeparks (inkl. der beliebten Wasserspiele) abgerissen und durch eine fragwürdige Mondlandschaft ersetzt
  • In der Lindenspürstraße wurde ein Hinterhofpark gerodet, damit dort ein neues Wohnhaus gebaut werden kann
  • die John-Cranko-Ballettakademie plant einen Neubau auf dem Gelände des Wasserwerks zwischen Wera- und Urbanstraße (neben Paul-Löbe-Staffel, Karte)

Durch diese Neubauten wurde oder wird Grünfläche vernichtet, die so dringend benötigt wird in dieser Stadt.

Zitat aus Wikipedia: Ein europäischer Laubbaum trägt durchschnittlich 30.000 Blätter, die zusammen eine enorme Transpirationsleistung ergeben. An warmen Sommertagen kann der Baum mehrere hundert Liter Wasser verdunsten. Beispiel einer 80-jährigen, allein stehenden Rotbuche: In diesem Lebensalter ist der Baum 25 m hoch, und seine Baumkrone mit einem Durchmesser von 15 m bedeckt eine Standfläche von 160 m². In ihren 2.700 m³ Rauminhalt finden sich 800.000 Blätter mit einer gesamten Blattoberfläche von 1.600 m², deren Zellwände zusammen 160.000 m² Fläche betragen. Pro Stunde verbraucht diese Buche 2,352 kg Kohlenstoffdioxid, 0,96 kg Wasser und 25.435 Kilojoule (Solarenergie) (die Energieangabe bezieht sich auf die in Form von Traubenzucker gespeicherte Energie, die eingestrahlte Sonnenleistung ist ca. siebenmal größer); im gleichen Zeitraum stellt sie 1,6 kg Traubenzucker her und deckt mit 1,712 kg Sauerstoff den Verbrauch von zehn Menschen. Die 15 m³ Holz des Baumes wiegen trocken 12.000 kg, allein 6.000 kg davon sind Kohlenstoff.

Bei den bereits im mittleren Schloßgarten gefällten und im Rosensteinpark noch zu fällenden insgesamt rund 350 Bäumen bedeutet dies ein Jahresverlust von 5200 Tonnen frischen Sauerstoff und ein zusätzliches Aufkommen von 7000 Tonnen nicht verarbeitetem Kohlendioxid, was die Atemluft in der Stadt erheblich verschlechtert.

Aktualisierung: Wir haben weiter recherchiert und ein Baum filtert im Jahr rund 1 Tonne Staub aus der Luft. Es kommen also noch einmal insgesamt 350 Tonnen Staub hinzu.

Aktualisierung 2015: Da inzwischen weitere Bäume („vegetative Überbemöbelung“) entfernt wurden, dürften sich die Zahlen inzwischen folgendermaßen verändert haben: bei inzwischen rund 600 gefällten Bäumen (geschätzt) etwa 9000 Tonnen fehlender Sauerstoff im Jahr, 12.000 nicht verarbeitetes Kohlendioxid im Jahr und etwa 600 Tonnen ungefilterter Feinstaub.

Für diese Luftverschmutzung sind die willfährige Politik und die Handlanger in den Ämtern und der Verwaltung verantwortlich! Aber was sind schon 5200 Jahrestonnen frischer Sauerstoff für 10 Menschen gegenüber den wirtschaftlichen Interessen der Bauwirtschaft?

Und so geht es gerade weiter, selbst wenn S21 nicht gebaut werden würde, die Stadt ist im Würgegriff von Partikularinteressen. Es werden neue Einkaufszentren errichtet, Straßen neugebaut und exorbitant teurer Wohn- und Gewerberaum, der Bau von Sozialwohnungen geht dagegen seit Jahren zurück.