Der Krieg der Einkaufszentren Teil 5


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Das Wirtschaftsmagazin PlusMinus des SWR hat sich in seiner Sendung vom 23.01.2013 mit dem Thema Einkaufszentren und der Frage, ob diese die Innenstädte beleben, beschäftigt. Die Bauer und Betreiber dieser Einrichtungen beteuern, dass ihre Zentren die Innenstädte beleben. Vor allem kleinere Städte haben heute zumeist verwahrloste Innenstädte. Da kommt ein Investor wie die ECE aus Hamburg, die zum Otto-Imperium gehört, oftmals gerade recht. Und es ist ja auch der letzte Strohhalm, an den sich die Bürgermeister klammern können. Sie befinden sich in einem Teufelskreis, sinkende Umsätze in den Geschäften, die Inhaber geben auf und schließen und die Bürger fahren – wenn sie nicht sogar ganz wegziehen – mit dem Auto in die benachbarte Großstadt um dort einzukaufen. Zurück bleiben nur noch Billigläden, die Plastikramsch für 1 Euro verkaufen, Wettbüros, Spielcasinos und Kneipen, in die man sich als Anwohner oder Passant noch nicht einmal tagsüber hinein traut. Dann verkommt das ganze Viertel und am Ende steht der Projektmanager der ECE vor der Tür und verspricht das Blaue vom Himmel. Die Stadt empfängt ihn wie einen Heilsbringer. Den Weg für den Investor bereitet oftmals die Stiftung „Lebendige Stadt„, die zweifelnde Bürgermeister von den wohlwollenden Absichten des Investors überzeugen soll. Wenn man die Stiftungsräte von Lebendige Stadt unter die Lupe nimmt, wird man feststellen, dass dort viele Politiker sitzen, diese sollen über ihre Kontakte die amtierenden Bürgermeister und Stadträte bearbeiten. Es sitzen dagegen keine Stadtplaner und auch keine Architekten im Stiftungsrat, die wirklich Auskunft geben könnten über Projekte.

Bis vor ein paar Jahren noch wurden Einkaufszentren auf der grünen Wiese geplant. Dieses Feld scheint aber abgegrast zu sein, denn jetzt zieht es die Betreiber in die Städte, oftmals sogar auf besonders lukrativen Einkaufsstraßen. Aber die Einkaufszentren sind so geplant, dass man als Kunde zwar rein aber nur sehr schwer wieder herausfindet. Es gibt verlockende Leuchtreklame und bunte Hinweisschilder außen, die den Weg hinein weisen aber wenige Ausgänge, dafür aber einen geräumigem und extra großen, hell erleuchteten Parkplatz, besser noch ein an das Zentrum baulich angeschlossenes Parkhaus, damit der Kunde trocken und direkt zu seinem Einkaufsvergnügen kommt. Und innen drin gibt es dann alles, was das Herz begehrt. Und nach dem Einkauf noch einen Happen essen und ein Kaffee dazu? Kein Problem, Fressbuden gibt es genug, von asiatisch bis gut bürgerlich. Dann wieder in das Auto und ab nach Hause. Die um das Zentrum herum liegenden Geschäfte sehen von den Kunden zumeist wenig. Da der Zentrumsbetreiber an den Umsätzen der Geschäfte im Zentrum beteiligt ist hat er auch wenig Interesse die Kunden in die umliegenden Geschäfte gehen zu lassen.

Quelle: PlusMinus, LobbyControl, und LobbyPedia

Ob der Niedergang der Geschäfte und der Stadtviertel den Bau der Einkaufszentren gegünstigt oder ob die Einkaufszentren Schuld haben am Niedergang lässt sich letztendlich nicht genau sagen. Wir als Kunde sind aber definitiv an dieser Entwicklung beteiligt und mitschuldig. Wenn wir unser Geld in diese Einkaufszentren tragen dürfen wir uns letztendlich über nichts wundern. In vielen Städten ist die Entwicklung inzwischen schon soweit fortgeschritten, dass die Kunden gar keine andere Wahl mehr haben. Aber wer steht am Ende dieser „Nahrungskette“? Das Einkaufszentrum scheint der weiße Hai zu sein, der keine Feinde mehr hat. Wie wird sich das Einkaufen im Internet entwickeln? Könnte es das Gift sein, dass die Haifischsuppe versalzt? Wie werden sich die kleinen Geschäftsinhaber verhalten? Letztendlich haben wir die Suppe auszulöffeln. Wir entscheiden mit unserem Geld, wie diese Suppe schmeckt.

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