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Produziert zum wegschmeißen


Wir bohren mehrere Kilometer tief in die Erde, in der Tiefsee, in der Antarktis, um Öl zu fördern aus dem dann Plastikfolie hergestellt wird, die nur wenige Tage bis Wochen „überleben“ wird. Salat wird auf dem Feld geerntet, in die Folie eingewickelt und spätestens nach zwei Tagen sind die meisten Köpfe verkauft, die Kunden wickeln den Salat aus und werfen die Folie weg. Die nicht verkauften Köpfe landen sowieso auf dem Müll. Produziert zum wegschmeißen!

Ein besonders krasses Beispiel für unsere Wegwerfgesellschaft bietet jetzt die Autoindustrie.

Hunderttausende Fahrzeuge werden auf Halde produziert, weil man die Fabriken nicht einfach so „anhalten“ kann. Verträge zwingen die Autohersteller Vorprodukte von Lieferanten abzunehmen, Arbeitszeitverträge sichern den Arbeitern Arbeitszeit und Lohn zu, die laufenden Kosten für die Grundstücke, auf denen die Werke stehen, setzen den Firmen zusätzlich zu. Deshalb wird lieber unvermindert weiter produziert, anstatt mal einen Gang zurückzuschalten. Die Autos werden dann von großen Autohändlern tageweise zugelassen oder an andere Firmen abgegeben, die den Fahrzeugbestand nur „verwalten“. So wird die Zulassungsstatistik verfälscht und stark geschönt. Jeder dritte Neuwagen in Deutschland ist auf einen Händler zugelassen. Laut der konzerneigenen Mercedes-Benz-Bank ist inzwischen jedes zweite Auto über Kredit oder Leasing-Verträge finanziert. Bahnt sich da eine neue Kredit-Blase an, ähnlich den Immobilienblasen in Amerika oder Spanien? Zumindest die Fahrzeuge der Autohändler stehen nur herum, auf riesigen „Parkplätzen“ in der Pampa und rosten vor sich hin, die wenigsten auf den Ausstellungsflächen in den Autohäusern. Die Leasing- oder Kreditfinanzierten Fahrzeuge werden wenigstens benutzt.

Während die US-Air Force und die gesamte Welt-Luftfahrtindustrie ihre zeitweise nicht gebrauchten Maschinen in der Wüste von Arizona lagert in der es extrem trocken ist, stehen die Fahrzeuge europäischer Autohersteller im italienischen Civitavecchia im Hafen (und sind damit Salzwasser ausgesetzt), in Russland auf einer nicht mehr genutzten Landebahn in der Nähe von Sankt Petersburg oder im englischen Oxfordshire (wo es nicht gerade sehr trocken ist wie in Arizona). Scheinbar sind die Kosten für diese Parkplätze so gering, dass es sich eher lohnt die Fahrzeuge zu lagern anstatt sie mit großzügigem Rabatt zu verkaufen.

Siehe DWN.

Siehe auch unseren Artikel zu „Der Lack ist ab„.