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Wahnsinn im Quadrat!


Gestern fand die zweite Laufdemo statt, die Stationen waren unter anderem das Nordbahnhofviertel. Dabei wurden unter auch die Planungen für den Bereich Wolframstraße und Nordbahnhofstraße angesprochen.

A. Das Künstlerhaus in der ehemaligen Pillenfabrik Haidle und Maier soll in den kommenden Monaten abgerissen und durch einen Wohnbau ersetzt werden. Damit fällt nach der Röhre, dem Rocker 33, den Waggons und dem Z-Club ein weiterer Kulturbetrieb dem Bauwahnsinn um S21 zum Opfer. Der Wohnbau durch das Siedlungswerk ist zwar prinzipiell zu begrüßen, aber exemplarisch für den Umgang der Stadt mit der sogenannten Off-Kultur. Auch die Wagenhallen sind durch den S21-Bau bedroht, haben aber noch Schonfrist.

B. Für die Stadtbahnlinie U12 müssen nach der Streckensanierung der U15 vor 3 Jahren die Bahnsteige auf der Nordbahnhofstraße erneut aufgerissen und umgebaut werden. Im Zuge des Ausbaus der U12 soll die Streckenführung der U15 über die Friedhofstraße wegfallen. Diese Investition in die Streckensanierung U15 hat sich damit richtig gelohnt!

C. Die Planungen für die Wolframstraße der S21-Projektbefürworter zeigen ganz besonders deutlich, wie knapp und eng S21 geplant ist. Chaos ist vorprogrammiert.

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Die Karte auf dem Bild zeigt den Bereich Wolframstraße, wobei mehrere zeitlich von einander getrennte Bauabschnitte in einem Bild zusammengefasst sind. Auf dem Bild sieht man von oben schräg nach unten verlaufend die neue Wolframstraße. Von links nach unten rechts verlaufend der neue S-Bahntunnel und von oben nach unten rechts die Stadtbahnlinie U12.

1. Der S-Bahntunnel soll bereits in den kommenden Monaten begonnen werden. Dabei ist zu beachten, dass der Tunnel von rechts nur bis Baufeld 3 gebaut wird und zwar halb oberirdisch. Die Oberkante der Betondecke wird etwa auf einer Höhe von 2,5 Metern über der heutigen Fahrbahn Wolframstraße liegen. Der Grund für die oberirdische Bauweise ist das nur wenige Meter tief verlaufende Grundwasser, der Grund für diesen Teilbauabschnitt 3 ist einerseits die Logistikstraße, die an dieser Stelle über die noch vorhandene Brücke 3 (zwischen der ehemaligen Versand- und Empfangsstraße) verlaufen soll und andererseits die Straßenbahntrasse U12, die über dem S-Bahntunnel verlaufen soll. Und damit die SSB mit ihrem Bau beginnen kann baut die Baufirma an dieser Stelle schon einmal den S-Bahntunnel. Außerdem soll der Verkehr weiter auf der Wolframstraße verlaufen.

2. Sobald der S-Bahntunnel fertig ist (Baufeld 3) wird die SSB die Straßenbahntrasse verlegen und die neue Brücke über die Wolframstraße bauen.

3. Wenn die Logistikstraße entfernt wurde und die Brücke 3 abgerissen ist (das kann erst nach Fertigstellung und 1-jährigem Probebetrieb passieren, wahrscheinlich irgendwas nach 2025!) kann der S-Bahntunnel weitergebaut werden. Das Baufeld 6 wird dabei als allerletztes gebaut, damit der Verkehr weiter über die Wolframstraße rollen kann. Sobald Baufeld 6 geschlossen ist, muss der Verkehr über die Ausweichschleifen fahren. Von der Heilbronner Straße kommend rollt der Verkehr dann über die Versand- und Empfangsstraße und von der Cannstatter Straße kommend über eine Rampe hoch in Richtung des alten Stellwerks des Güterbahnhofs und über die Straßenbahnschienen auf die Nordbahnhofstraße (Ampel!) und dann entweder nach links wieder zur Wolframstraße oder nach rechts.

4. Was danach kommt, ist bisher noch nicht einmal angedacht, geschweige denn planfestgestellt. Eigentlich soll das Gleisvorfeld abgetragen werden um dann das Gelände auf das Niveau der Tunneldecke anzuheben. Danach könnte dann die Wolframstraße wieder an der alten Stelle gebaut werden.Da immer noch Zweifel bestehen, ob die alten Bahnanlagen überhaupt abgebaut werden können und dürfen, besteht die Gefahr, dass diese provisorischen Umfahrungsschleifen eine Dauereinrichtung sein werden. Denn der S-Bahntunnel verläuft – wie beschrieben – halb oberirdisch, mit der Oberkante der Deckelplatte in 2,5 Meter Höhe und direkt neben Brücke 2. Zwischen Brücke 2 und 3 wird dann der Verkehr die Rampe hochfahren zur Nordbahnhofstraße. Für einen Fussgänger oder einen Radfahrer wird es hier keinen Platz geben.

Das ChaoS21 ist vorprogrammiert. Die Staus, die sich jetzt schon täglich auf der Wolframstraße bilden, werden verheerend sein. Der Ausweichverkehr durch das Nordbahnviertel, über die Pragstraße, Bad Cannstatt und die Schillerstraße wird dadurch noch einmal gesteigert werden. Ein Problem auf den Baustellen kann sich zu einer immensen Bauverzögerung potenzieren.

Diese Informationen stammen aus dem „Infoladen auf der Prag„. Besten Dank auch an die Ingenieure22 und die Gruppe Nordlichter.

Aktualisiert am 15.12.2016:

In Anbetracht der Meldungen, dass die Tunnel (vor allem der Tunnel auf die Filder und der Tunnel nach Unter-/ Obertürkheim) zu großen Teilen in Anhydrit verlaufen werden und damit die Betriebssicherheit von S21 auf der Kippe steht, wird die provisorische Straßenschleife am S-Bahntunnel Wolframstraße immer mehr zur Dauereinrichtung – wenn man den eigentlich begrüßenswerten S-Bahntunnel trotzdem betreiben will. Oder aber der S-Bahntunnel und die neue Station Mitnachtstraße werden nie in Betrieb gehen können, da mit dem Scheitern von S21 auch das Gleisvorfeld nie wird abgerissen werden können und somit auch keine Geländeanhebung über das Niveau der Tunneldecke möglich sein wird.

Aktualisiert am 2.12.2017:

Die Nordrampe soll derzeitigen Plänen zufolge wohl doch nicht auf die Nordbahnhofstraße münden sondern zurück auf die Wolframstraße geführt werden.

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Der Grund ist, dass zwischen der Stadtbahnstrecke und den Gleisen der Eisenbahn nicht genug Platz ist, außerdem hätte man am Gleisübergang eine Ampel bauen müssen. Es soll auf der Nordrampe keinen Fußweg geben und beide Rampen sollen nur einspurig sein. Die Steigung auf der Nordrampe ist höher, da diese Rampe kürzer ist. Auf wenigen Metern Strecke müssen etwa 3 bis 3,5 Höhenmeter überwunden werden. Die geplante Tunneldeckenhöhe hier in einer Simulation der Ingenieure22 auf Basis der veröffentlichten Baupläne. Das Bild stammt aus dem Antrag vom 21.03.2013 der Fraktion SÖS-Linke-PLuS zur Planung der Wolframstraße.

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Demo am 22.12.2012


Trotz des Wetters, trotz des nahenden Weihnachtsfestes haben sich am 22.12. immer noch 1.000 Demonstranten für einen Baustopp und einen sofortigen Ausstieg aus S21 ausgesprochen.

Sie begann vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Dann legte sie einen Stopp am Neckartor ein, führte weiter zum SRW und endete bei den Mineralbädern. Und einige ließen es sich dann auch nicht nehmen den ParkwächerInnen beim Elefantensteg noch einen Besuch abzustatten. Thematisch ging es um den besseren und vernünftigeren Kopfbahnhof bzw. um unnütze Großprojekte wie S21, um das Feinstaubproblem durch den Autoverkehr, ferner um die unter die Räder gekommene Pressefreiheit und die bislang – und zum Teil auch jetzt noch – sehr einseitige, von oben diktierte Berichterstattung, hauptsächlich in den örtlichen Printmedien in und rund um Stuttgart bzw. Baden-Württemberg sowie im Besonderen im öffentlich rechtlichen Sender SDR 3 und nicht zuletzt um die Gefährdung der Mineralquellen. Quelle Wolfgang Rüter.

Die Presseerklärung der Parkschützer zur Laufdemo. Fotos der Demo sind hier abgelegt. Danke an den Reporter der Straße für die Bilder.