SMOG über Paris


SMOG.
Dieses Wort kennen wir noch.

In den frühen 1960er Jahren kam es im Ruhrgebiet zu einer erheblichen Luftverschmutzung (Winter-SMOG oder SMOG Typ London) durch Schwefeldioxid (SO2), ausgelöst durch die Industrialisierung nach dem zweiten Weltkrieg. Damals musste aufgrund von extrem hohen SO2-Werten von bis zu 5000 mg pro Kubikmeter Luft und einer Inversionswetterlage, die kaum Luftaustausch zuließ, für 4 Tage SMOG-Alarm ausgelöst werden. In dem Zeitraum starben 159 Menschen mehr als im Vorjahreszeitraum. Quelle Wikipedia.

In den Jahren danach kam es dann immer wieder zu SMOG-Alarmmeldungen, wieder im Ruhrgebiet, aber auch im Großraum Berlin, Braunschweig, Hamburg und anderen Großstädten und Ballungsräumen mit großen Industriegebieten. Die letzte SMOG-Alarmmeldung erfolgte im Januar 1991 in Berlin. Verbesserte Kraftwerkstechnik und Filteranlagen haben seitdem zu keiner weiteren SMOG-Alarmmeldung mehr geführt.

Daneben treten aber weiterhin hohe Luftverschmutzungen in Form des sogenannten Sommer-SMOG’s oder SMOG Typ Los Angeles auf, nur wird das „böse“ Wort SMOG nicht mehr verwendet. Die Medien melden solche Luftverschmutzungen im Wetterbericht zumeist als sogenanntes Biowetter oder als Ozon-Warnmeldung. Dabei führt über mehrere Tage andauernde Sonneneinstrahlung in Verbindung mit hohen Stickstoffoxid-Werten (NOx) zu einer hohen Ozonkonzentration in der Luft. Ozon (O3) ist ein starkes Oxidationsmittel, welches bei Lebewesen zu Reizungen der Atemwege führt, vor allem bei körperlicher Anstregung.

In diesem Winter ist es in Paris zu einer starken Luftverschmutzung durch graugelben Dunst gekommen, dem sogenannten Winter-SMOG. Das führte dann dazu, dass die Stadt Fahrverbote aussprechen musste. An Tagen mit geraden Datum durften nur Fahrzeuge mit gerader Endziffer auf dem Kennzeichen fahren, am Tag danach nur Fahrzeuge mit ungerader Endziffer und so weiter. Auf allen Straßen herrschte dann ein Tempolimit von 60 km/h oder geringer. Ausgenommen waren nur Rettungsfahrzeuge, Taxis und Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Parkplätze und der ÖPNV dagegen waren an den Tagen kostenlos. Quelle StZ.
Weitere Folgen scheinen die hohen Feinstaubwerte allerdings nicht nach sich zu ziehen. Höhere Steuern auf Kraftstoffe zur Eindämmung des Verbrauchs oder gar flächendeckende Sperrzonen für den motorisierten Verkehr in den Innenstädten werden von der französischen Politik (noch) nicht diskutiert.

Vorbild für Stuttgart? Die Werte für Feinstaub in Paris scheinen mit bis zu 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft deutlich höher zu liegen als in Stuttgart. Für Stuttgart Neckartor sind für 2014 keine absoluten Zahlen verfügbar, nur die Anzahl der Tage, an denen die gemessene Konzentration an Feinstaub in der Luft über dem geltenden Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt. Aktualisiert: media.media.e9f42a9c-7560-4c4c-b74a-28f969fdbe98.original

Tageswerte für 2013 lassen sich der Grafik entnehmen. Daraus ist erkennbar, dass in Stuttgart vor allem im Winter schlechte Luft herrscht, wenn wenig Luftaustausch stattfindet. Quelle. Die Jahresmittelwerte (also alle tagesgenauen Werte über das ganze Jahr gemittelt) liegen mit 50 Mikrogramm und mehr pro Kubikmeter Luft schon über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm. (Quelle für den Wert: siehe Gutachten „Luft-Neu“ im Artikel zum Rosensteintunnel). Es ist also davon auszugehen, dass die Tageshöchstwerte deutlich über 50 Mikrogramm liegen.

Siehe auch ARD oder Wetter Online.
Siehe auch den Artikel zu Peking.

 

 

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