Schlagwort-Archive: Böblingen

Im Regionalverkehr tut sich was


Der Regionalverkehr soll weiter ausgebaut und in die Region verlängert werden. Nach der Eröffnung der S60 von Böblingen nach Renningen (Verbindung von der S6 zur S1) und der Eröffnung der S40 von Marbach nach Backnang wird über den Bau der sogenannten Herrmann-Hesse-Bahn von Renningen nach Calw verhandelt. Streitpunkte gibt es dabei viele.

  1. Streit besteht vor allem darüber wie weit die Herrmann-Hesse-Bahn fahren soll, von Calw bis Weil der Stadt oder ab Weil der Stadt zusammen mit der S6 durch bis Renningen.
  2. Ein gemeinsamer Betrieb bringt aber einige Risiken mit sich, denn das Stück der bereits bestehenden Bahnanlage von Weil der Stadt bis Malmsheim ist eingleisig. Es wird befürchtet, dass eine gemeinsame Nutzung der Strecke zu einem „Durcheinander“ im Fahrplan führen würden. Siehe Karte.
  3. Die Anwohner in Malsmheim Schnallenäcker befürchten außerdem Belästigungen durch Verbrennungstriebwagen (siehe Verknüpfung zum Artikel oben). Laut einer Studie ist die Dieselvariante der Bahn aber wirtschaftlicher als eine mit Strom betriebene Variante.

    „Wenn eine Diesellok kommt, dann soll die bis Weil der Stadt fahren, aber nicht zu uns nach Renningen.“ Quelle: Wolfgang Steudle (CDU)

  4. Behindert werden die Planungen dadurch, dass die Stadt Calw keine Zahlen preisgeben will bzw. nur unzureichende Angaben zur Wirtschaftlichkeit macht.

Vor einigen Tagen hat allerdings ein Treffen von Landräten und Fraktionsvorsitzenden stattgefunden, man verkündete danach, dass man das gemeinsame Ziel Herrmann-Hesse-Bahn weiter verfolgt.

Der Krieg der Einkaufszentren Teil II


Wählen Sie unten das Schlagwort „Krieg der Einkaufszentren“ um alle Folgen dieser Serie zu lesen.

Inzwischen hat Sindelfingen dem Breuningerland den fast 10.000 qm großen Anbau genehmigt, mit dem das Einkaufszentrum dann 42.000 qm groß sein wird. Böblingen will sich das aber nicht bieten lassen und befürchtet, dass weitere Kunden aus Böblingen und Umland vom Breuningerland abgezogen werden. Dabei hatte man doch so schön geplant, das neue Einkaufszentrum am Böblinger Busbahnhof sollte die Innenstadt wieder beleben und neue Käufer anziehen. Gegen die Sindelfinger Pläne will der Böblinger Gemeinderat deswegen vorgehen. Es soll ein Gutachten erstellt werden, 20.000 Euro wurden dafür zur Verfügung gestellt. Weitere gerichtliche Schritte sind in Planung.

Die angestrebte Städtefusion ist damit wohl in weite Ferne gerückt.

Quelle

Der Krieg der Einkaufszentren


Wählen Sie unten das Schlagwort „Krieg der Einkaufszentren“ um alle Folgen dieser Serie zu lesen.

Was sich wie der Titel eines bekannten Buches anhört ist in Wahrheit ein Krieg, der auf deutschen Einkaufsstraßen ausgetragen wird. Einer der größten Akteure dabei: die ECE des hamburger Millionärs, Unternehmers und Versandhauseigentümers Otto. ECE macht 19 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Sie baut derzeit das Milaneo hier in Stuttgart auf dem Gelände des Güterbahnhofs in bester Innenstadtlage. Das Milaneo hat 43.000 qm Verkaufsfläche für ca. 200 Geschäfte.

Das neue Gerber an der Paulinenbrücke, das von Phönix auf der anderen Seite der Innenstadt gebaut wird, wird im Vergleich zum Milaneo deutlich kleiner ausfallen, nämlich nur 25.000 qm für ca. 75 Geschäfte. Beide Baustellen wurden bereits begonnen.

Noch nicht begonnen wurde der Abriss des alten Innenministeriums am Karlsplatz um Platz zu machen für das Dorotheenquartier. Das Doro wird etwa 38.000 qm Verkaufsfläche bieten und liegt genau mittig zwischen Milaneo und Gerber. Der Investor Breuninger und der Vorstand Willem G. van Agtmael sehen das Dorotheenquartier als Magnet, um weiterhin Kunden in die Innenstadt zu ziehen. Mit anderen Worten: Um nicht im Strudel der Einkaufszentren unterzugehen musste als Ausgleich oder Gegengewicht ein weiteres Einkaufszentrum in der Innenstadt errichtet werden. Allerdings musste nach massiver Kritik der Politik und nach Protesten von Bürgerinitiativen hier  abgespeckt werden, der Hotel Silber genannte Gebäudeteil des Innenministeriums darf jetzt nicht mehr abgerissen werden und wird unter anderem in einer Gedenkstätte umgewandelt.

Damit erhöht sich die Gesamtverkaufsflächenzahl der Innenstadt auf insgesamt 1 Millionen Quadratmeter.

„Alle klassischen Einkaufslagen werden gestärkt durch den Zuzug von außen, vom Nachfrageüberhang auf die Königstraße profitieren auch die Nebenlagen“,

sagt Jürgen Track vom Grundstücksvermittler Colliers Bräutigam & Krämer. Wie ernst man diese Aussage nehmen kann ergibt sich aus der Tatsache, dass Colliers B & K selbst Grundstücke in Einkaufsstraßen anbietet, entwickelt und verkauft, auch in Stuttgart. Sie analysieren sich ihren eigenen Markt, bestärken so den Zuzug von neuen Geschäften und profitieren somit davon.

Welche Konsequenzen so ein Krieg der Einkaufszentren auf andere Geschäfte hat kann man derzeit in Böblingen beobachten. Jahrelang schloßen dort in der Innenstadt die Geschäfte. Elsässer, Biene, Karstadt, alle sind weg. Weg sind auch die großen Veranstalter. In den Jahren 1981, 85, 97, 99, 2001 und 2003 wurde in Böblingen die Sendung Wetten, dass…? aufgezeichnet. Auch die Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ hat hier gastiert. Böblingen war jahrelang Einkaufsstadt für die ganze Region. Jetzt fährt man eher in die benachbarte Mode-City Sindelfingen, die mit IKEA ein großes Möbelhaus und mit Breunigerland und Stern Center zwei Einkaufszentren anbietet.

Jetzt baut die HKM aus Bergisch Gladbach in Böblingen am Busbahnhof ein großes Einkaufszentrum, das Mercaden genannt wird. Es soll 24.400 qm haben und damit in etwa so groß sein wie unser Gerber. Der Investor glaubt, dass Böblingen

„eine attraktive Stadt mit hoher Kaufkraft und großem Einzugsgebiet“(Quelle: Ausgabe 11/2012 Lift Seite 25)

sei und sich sein Einkaufszentrum somit positiv auswirken wird. Es schafft 600 Arbeitsplätze, 60% seien bereits vermietet.

Das Sindelfinger Breunigerland will sich natürlich die einmal eroberte Butter nicht wieder vom Brot kratzen lassen, sprich: die Kunden sollen in Sindelfingen bleiben. Deshalb plant das Breuningerland einen Erweiterungsbau von knapp 10.000 qm, bei derzeit schon 32.600 qm auf dann insgesamt ca. 43.000 qm. Damit wäre das Breuningerland dann genauso groß wie unser Milaneo. Bislang hat der Sindelfinger Gemeinderat den Erweiterungsbau allerdings nicht genehmigt, aus Angst um die eigene Innenstadt.