Feinstaub, es nimmt einfach kein Ende!


Die aktuelle Anzahl der gemessenen Feinstaubwerte am Neckartor offenbart es: 53 Überschreitungen seit Jahresbeginn, die zulässige Grenze von 35 Überschreitungen wurde nach Angaben der StZ schon am 16. März überschritten. (Anmerkung: Aufgrund der Messmethode mit Filterscheiben, durch die Luft hindurch gesogen wird und auf denen dann die Partikel ausgezählt werden ist es dem LUBW nicht möglich, tagesaktuelle Werte zu veröffentlichen, dieses Verfahren wird von der EU-vorgeschrieben, es ist genau und bietet es gesicherte Wertebasis; um tagesaktuelle Werte zu veröffentlichen, müssten PC-gestützte Simulationen erstellt werden die mit Kontrollmessungen bestätigt werden, das ist aufwendiger und teurer aber eben auch ungenauer). Beachten Sie bitte auch den Kommentar vom Redakteur Schulz-Braunschmidt: Trauerspiel am Neckartor

Ende 2012 hatten wir 78 Überschreitungen erreicht, 2013 im April schon 53, das Ergebnis vom letzten Jahr wird damit wahrscheinlich überschritten, wenn der Trend seit Jahresbeginn beibehalten wird. Die Analyse der Werte zeigt ein kontinuierliches, aber langsames Absinken der Werte seit 2009 an (jedes Jahr ca. um 10%), aber selbst der Leiter der Abteilung für Stadtklimatotlogie sagt, dass die Werte nicht sinken. Der letztjährige Rückgang ist für ihn auf das Verbot der Durchfahrt für Fahrzeuge mit gelber Plakette zurückzuführen.

Fritz Kuhn hatte uns in seinem Wahlprogramm folgendes versprochen:

Die Autostadt Stuttgart steht im Stau – morgens auf den großen Bundesstraßen, die in die Stadt hineinführen, nachmittags dasselbe auf den Rückwegen. An den großen Durchgangstraßen ist die Luft giftig, die hohe Feinstaubbelastung macht Menschen krank und ist gesetzeswidrig. Bereits Ende März sind etwa am Neckartor die Feinstaubgrenzwerte überschritten. Niemand kann die Blechlawinen wegzaubern. Aber alle sollten mithelfen, das Problem zu verringern.
Stichworte sind Verkehrsvermeidung und Verkehrsverlagerung. Wir brauchen den Wandel hin zu
einer Stadt, in der neue Formen nachhaltiger Mobilität entwickelt und auch angewendet werden. In 15 Jahren muss Stuttgart nicht nur Autos exportieren, sondern auch praxiserprobte Modelle für die Verkehrssysteme der Zukunft.Ziel ist es, intelligent Radverkehr, Fußverkehr, den öffentlichen Nahverkehr und das Auto, bestenfalls mit einem anderen Antrieb als dem üblichen Verbrennungsmotor miteinander zu vernetzen. Wer mit dem Rad die Stadt durchquert, darf nicht in „Todeszonen“ wie dem Bad Cannstatter Wilhelmsplatz landen, wer zu Fuß geht, muss sich in einem attraktiven Stadtraum bewegen dürfen und darf nicht in den Untergrund verbannt werden oder an der Ampel die Beine in den Bauch stehen. Stadtbahn-Linien müssen gut miteinander vertaktet sein, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden und an wichtigen Verkehrsknoten des Nahverkehrs Mobilitäts-Inseln entstehen. Dort kann der Nutzer oder die Nutzerin gleich ein Fahrrad oder ein Carsharing-Auto für die Weiterfahrt ausleihen. Das müssen Stadt, Land und Automobilindustrie gemeinsam schaffen.
Dies führt mich zu den konkreten Ideen:
• schnellen Ausbau der Radwege, zu einem richtigen Netzwerk ohne Lücken. Das Fahrrad muss gleichwertig zum Auto behandelt werden.
• Parkraumbewirtschaftung wie im Westen auch für Mitte und Süd, damit der Parksuchverkehr nach kostenfreien Parkplätzen ausbleibt.
• differenzierte Tempolimits 50, 40 und 30 km/h.
• eine gemeinsame Anstrengung der innerstädtischen Arbeitgeber und der Stadt, so dass Beschäftigte mehr mit S-Bahn und Stadtbahn zum Arbeitsplatz kommen.
• Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr, was Tarifgestaltung, Vertaktung und Ausdehnung der Fahrzeiten in der Nacht angeht.
• eine schnelle Anwendung der E-Mobility. Dabei ist es entscheidend, dass der Strom auch wirklich aus erneuerbaren Energiequellen stammt.
• mehr Stellplätze für Carsharing-Anbieter auch in den Außenbezirken.
Quelle

Außerdem sprach er davon, den Verkehr in der Stadt deutlich zu verringern, es kursieren Aussagen von 20% (Anmerkung: wobei 20% nicht gerade „deutlich“ sind, der Duden erklärt deutlich mit „im spürbaren Maße“, deshalb käme ein Wert von mehr als  20% der Bedeutung des Wortes „deutlich“ wesenlich näher, zum Beispiel 30% oder 50%).

Doktor Reuter (siehe StZ-Artikel) hält die nächste Maßnahme, die Fritz Kuhn gerne ergreifen würde, das Parkraummanagement (siehe die zweite Idee aus dem Wahlprogramm) aber nicht für wirksam. Die möglichen Eingriffe „seien ausgereizt“. Die Bildung von Fahrgemeinschaften könnte eine weitere Senkung herbeiführen, dafür müsste der Dialog mit den ansässigen Unternehmen geführt und intensiviert werden. Er geht aber weiter und spricht das Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge an, dass seiner Ansicht nach aber nicht durchsetzbar wäre. Aber warum nicht einmal visionäre und radikale Ideen entwickeln? Schließlich geht es ja auch um ein äußerst wichtiges Thema: unsere Gesundheit. Und was kann radikaler sein als der Tod? Denn schließlich wird Feinstaub für zahlreiche Krankheitsbilder verantwortlich gemacht: unter anderem Gefäßverkalkung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2 Diabetes, MCI und Alzheimer. Dies ist allerdings noch nicht sicher durch Studien belegt.

Für Mitte des Jahres hat er die Verkündung seines Konzeptes zur Reduktion eben dieses Verkehrs angekündigt.

Um ihn an dieses Versprechen zu erinnern haben wir von der BI Neckartor ihm einen Brief geschrieben und unsere Mitarbeit an diesem Verkehrskonzept und der Umsetzung angeboten. Bisher ist Fritz Kuhn die Antwort schuldig geblieben.

 

4 Antworten zu “Feinstaub, es nimmt einfach kein Ende!

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