Smogalarm


Zur Zeit herrscht wieder Feinstaubalarm, der vierte in diesem Jahr. Vorhergesagt ist der Alarmzeitraum aktuell bis Mittwoch.

  1. Der Feinstaubalarm müsste aber eigentlich SMOG-Alarm heißen, das Wort Feinstaubalarm reduziert die Verkehrsproblematik im Stuttgarter Talkessel auf den Feinstaub, aber auch das Stickoxid, Kohlenmonoxid und -dioxid sind problematisch.

    Der Langzeitgrenzwert (Jahresmittelwert) für Stickoxid NO2 wird praktisch ständig überschritten. Das ist der erste Kritikpunkt der Fachleute.

  2. Wie treffsicher waren die Alarme bisher?

    Man sieht dass nach dem ersten Alarm nur zwei Tage lang der Grenzwert von 50µg Feinstaub pro Kubikmeter Luft unterschritten wurde. Danach stieg der Wert wieder an, der Höchstwert am 26.1. lag bei 125 µg. Es gab aber keinen Alarm. Danach wurde der Grenzwert mehrfach angekratzt oder knapp überschritten, trotzdem wurde erst am 26.2. wieder Alarm ausgelöst. Grund dafür ist, dass die Alarme nur auf Basis von Wettervorhersagen ausgelöst werden. Der tatsächliche Wert an Feinstaub ist für eine Alarmauslösung nicht entscheidend. Außerdem muss der zuständige Wetterdienst berechnen, dass das Wetter für wenigstens 2 Tage in Folge eine Grenzwertüberschreitung ermöglichen könnte. Für nur einen Tag wird kein Alarm ausgelöst. Beide Alarme wurden zu spät ausgerufen, zu früh wieder aufgehoben und somit lagen die Tage mit den weiteren Grenzwertüberschreitungen nicht im Alarmzeitraum. Das ist der zweite Kritikpunkt.

  3. Wie wirksam waren die Alarme? Es gibt keine verlässlichen Zahlen über die Verkehrssituation an den Alarmtagen. Die Stadt und das Verkehrsministerium haben sich auf Nachfrage (diese liegt uns vor) zu Verkehrsanalysen zuerst sehr bedeckt gehalten, so richtig Bescheid wusste niemand und so hat man immer nur an weitere Stellen verwiesen. Erst auf direkte Nachfrage hat man auf die Integrierte Verkehrsleitzentrale verwiesen, die wohl die Verkehrszählung gemacht hat und dabei einen Rückgang von 5% festgestellt haben will. Einen Bericht oder verlässliche Zahlen in Form von statistischen Analysen gibt es aber wohl nicht, zumindest konnte das bisher keiner vorlegen.
  4. Der SWR meldet aktuell, dass die Messstation am Neckartor kaputt ist und repariert werden muss.
  5. Unterdessen hat die Stadt angekündigt, dass dies wohl der letzte Alarm in diesem Frühjahr und Sommer gewesen sein wird. Im Sommer wäre nicht mehr mit hohen Feinstaubkonzentrationen zu rechnen, im Sommer wäre die Wahrscheinlichkeit für Inversionswetterlagen, bei denen warme Luft über kalter Luft liegt und diese wie eine Glocke einschließt, nicht gegeben. Das Problem, dass motorisierter Verkehr und andere Verbrennungsanlagen Feinstaub produzieren ist im Sommer aber genauso gegeben, nur wird der Feinstaub dann eher verwirbelt. Aber trotzdem sind die Bewohner an viel befahrenen Straßen auch im Sommer von Feinstaub und Stickoxiden belastet. Das ist ein weiterer Kritikpunkt der Experten.

Siehe dazu die hier verknüpften Zeitungsartikel. Eine Analyse der bisherigen Feinstaubalarme liegt auch hier und aktuelle Informationen zum Feinstaubalarm sind hier, aktuelle Luftschadstoffwerte hier zu finden.

Eine Antwort zu “Smogalarm

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